Auch als CDU-Vizechef

Hessens Ministerpräsident Koch tritt ab

Der hessische Regierungschef und CDU Landesvorsitzende Roland Koch hat seinen Rückzug von allen Ämtern bekannt gegeben. Der 52-Jährige tritt damit auch als Stellvertreter von CDU Chefin Angela Merkel ab – wenn auch nicht sofort. Bis Jahresende will sich Roland Koch Zeit lassen.

Wechsel, damit Politik lebendig bleibt

Regierung und Fraktion hat Roland Koch informiert, anschließend stellte er sich in der Staatskanzlei den Medien. Der Zeitpunkt, sagt Koch, sei lange fest gestanden. Die Entscheidung sie sei richtig für Hessen, die CDU und ihn selbst. Er wolle einen Wechsel herbeiführen, damit die Politik lebendig bleibe.

Nachfolger steht fest

Koch nachfolgen soll Innenminister Volker Bouffier, einer seiner langjährigen Weggefährten. Die Übergabe des Landesvorsitzes in der CDU Hessen soll beim Parteitag am 12. Juni erfolgen. Als Regierungschef wird Koch noch bis Ende August im Amt bleiben und sich dann seiner Kanzlei widmen.

Erfahrener Politiker

Roland Koch ist seit 1999 Ministerpräsident in Hessen. Der Jurist war – mit 41 - der jüngste deutsche Regierungschef. Koch kommt aus einem konservativen, politisch engagierten Haus. Er gilt als tüchtig, intelligent, firm in vielen Sachthemen, aber auch als wenig sensibel, kalkulierend, manchmal populistisch und als ehrgeiziger, politischer Machtmensch. Er überlebte die CDU Schwarzgeldaffäre und stark polarisierende Wahlkämpfe.

Abfuhr aus Berlin

In den vergangenen Monaten ist der Rückhalt in den eigenen Reihen in Hessen etwas gebröckelt, ebenso ist sein Einfluss auf Bundesebene geringer geworden, auch oder weil er der Bundesregierung und der CDU Spitze wieder lautstark Ratschläge erteilt hat, zum Beispiel beim Thema Haushaltskonsolidierung. Gerade bei Bundeskanzlerin und CDU Chefin Angela Merkel hat sich Roland Koch damit eine Abfuhr geholt. Es war ein weiteres Indiz für ihn, dass er in Berlin schlechte Karten hat.