Erschreckende Umfrageergebnisse

Wissensdefizit bei HIV/Aids

Im Juli wird in Wien die große internationale Aids-Konferenz abgehalten. Schon heute wurde eine Umfrage zum Wissensstand über HIV/Aids präsentiert, der zufolge fühlt sich ein Viertel der Befragten schlecht informiert und viele sind es auch.

Mehr Information wünschen sich die Befragten und die tut tatsächlich Not: so meinen beispielsweise zehn Prozent, dass man sich durch sorgfältige Körperpflege vor HIV/Aids schützen kann. Das ist nur ein Ergebnis der Studie des Marktforschungsinstituts GfK; befragt wurden 1.000 Österreicherinnen und Österreicher im Alter ab 15 Jahren.

Ein weiteres Umfrage-Ergebnis: 26 Prozent glauben, dass Aids eine Krankheit ist, mit der sich ausschließlich homosexuelle und drogenabhängige Menschen anstecken können.

Die tatsächliche Infektionsstatistik fasst die Ärztin Brigitte Schmied zusammen, sie ist auch Präsidentin der Österreichischen Aids Gesellschaft: die Gruppe der auf heterosexuellem Weg Infizierten war in Österreich schon immer die größte, so Schmied, Tendenz steigend.

"Bemerkenswert ist auch, dass in Österreich mehr als 40 Prozent der Menschen auf heterosexuellem Weg die HIV-Infektion akquirieren, 35 Prozent durch homosexuelle Kontakte und nur 16 Prozent durch Drogengebrauch und gemeinsames Verwenden von Spritzen und Nadeln."

Menschen fühlen sich nicht betroffen

Seit Jahren gibt es Safer-Sex-Kampagnen und Aufklärung - das scheint nicht zu greifen, denn ebenfalls seit Jahren stecken sich ein bis zwei Personen pro Tag in Österreich an.

Menschen fühlen sich nicht betroffen und denken, dass HIV-Aids sie niemals betreffen werde, meint die Ärztin Brigitte Schmied. Zur Sorglosigkeit haben zu einem gewissen Teil auch die Fortschritte in der Therapie beigetragen - die Mortalität in den vergangenen Jahren sei um 90 Prozent gesunken, AIDS sei eine behandelbare Erkrankung geworden, die Lebenserwartung heutzutage eine annähernd normale.

Das Um und Auf seien HIV-Tests, sagt Schmied, zum Beispiel im Zuge des Mutter-Kind-Passes oder auch im Zuge der Routine-Gesundenuntersuchung.

Service

Österreichische Aids-Gesellschaft
GfK (darin der Link zu den Umfrage-Ergebnissen):
GfK Austria – Ergebnisse der Umfrage