Wegen Konflikt mit Nordkorea
Clinton in Südkorea
Nordkorea hat am Dienstag alle Beziehungen zu Südkorea für beendet erklärt, den südkoreanischen Arbeitern den Zugang zum gemeinsam mit dem Süden betriebenen Industriepark Kaesong im Grenzgebiet aber gestattet. Mittlerweile ist US-Außenministerin Hillary Clinton zu Krisengesprächen in Seoul eingetroffen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal 26.05.2010
Krisengespräche mit Peking
Bei den Treffen zwischen Clinton und ihrem südkoreanischen Kollegen Yu Myung-hwan sowie Präsident Lee Myung-bak stehen die Behandlung der Krise und das Vorgehen gegen Nordkorea im Mittelpunkt. Auch dürfte Clinton während ihres Kurzbesuchs die Unterstützung der US-Regierung für Seoul bekräftigen. Clinton hatte zuvor in Peking mit der chinesischen Führung eine intensive Diplomatie für eine gemeinsame Antwort auf Nordkoreas "Provokation" vereinbart. Nordkorea hatte am Dienstag alle Beziehungen zu Südkorea für abgebrochen erklärt.
"We expect to be working together with China responding to North Koreas provocative action."
In Peking zeigte sich Clinton noch sehr davon überzeugt, dass China gemeinsam mit den USA an einer "angemessenen Antwort" in der Korea-Krise arbeiten werde.
Peking weicht aus
Wie geht China mit dieser Erwartungshaltung des Westens um? Auf diese Frage weicht Vizeaußenminister Zhang Zhijun in Peking ebenso aus wie auf die Frage, ob China für Sanktionen zu gewinnen wäre. Dass China das Thema unangenehm ist, ist mehr als offensichtlich. Indem man sagt, auf Beweise aus erster Hand zu warten, spielt man auf Zeitgewinn. Aber am Freitag wird sich der chinesische Premier in Südkorea das Schiffswrack ansehen können, so er will. Beweise bekommt China aber offenbar auch von Nordkorea. Denn wie es im Pekinger Außenamt heißt, ist China mit allen Seiten in Kontakt.
Einfluss unklar
Wie freundlich es mit Pyöngyang zugeht, kann man nur erahnen. Erst zu Beginn des Monats wurde der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-il in China empfangen und hofiert. Von dem Besuch, der dann nicht einmal ein offizieller war, hatte man sich eigentlich erwartet, dass Nordkorea in der Frage seines Atomprogramms an den Verhandlungstisch zurückkehrt. Daraus wurde nichts. Was die Frage aufwirft, wie viel Einfluss China auf Nordkorea wirklich hat. Oder aber die Frage, ob Kim Jong-il sein Militär überhaupt im Griff hat.
Mittagsjournal, 26.05.2010
Industriepark bleibt offen
Ein kleines Zeichen der Entspannung gibt es aber doch: Nordkorea hat am Mittwoch südkoreanischen Arbeitern den Zugang zum gemeinsam mit dem Süden betriebenen Industriepark Kaesong im Grenzgebiet gestattet. Noch am Dienstag hatte der kommunistische Norden alle Beziehungen zu Südkorea für gekappt erklärt. Analysten sagen, das Verhalten Nordkoreas zeige, dass das verarmte Land sehr vorsichtig bei Maßnahmen sei, die ihm materiell schaden könnten.
Devisen-Einnahmequelle für Nordkorea
Im Industriepark Kaesong beschäftigen südkoreanische Unternehmen rund 40.000 Niedriglohnarbeiter aus Nordkorea. Die Löhne zahlt Südkorea direkt an die Regierung Nordkoreas. Damit ist Kaesong eine der wenigen legalen Devisen-Einnahmequellen für Nordkorea.
Konflikt um Schiffsversenkung
Auslöser der Spannungen war die Untersuchung einer internationalen Expertenkommission, die zu dem Schluss kam, dass ein nordkoreanisches U-Boot Ende März die Korvette "Cheonan" mit einem Torpedo versenkt hatte. 46 südkoreanische Seeleute kamen dabei ums Leben. Die Regierung in Seoul stützt sich bei ihren Strafmaßnahmen wie etwa Handelsbeschränkungen auf den Bericht, der Norden weist ihn als fingiert zurück.