Linke stellt Ex-Journalistin auf

D: Drei Kandidaten um Präsidentenamt

In Deutschland ist aus dem Duell um das Präsidentenamt ein Dreierrennen geworden. Am Nachmittag hat "Die Linke" ihre Kandidatin für die Nachfolge von Horst Köhler präsentiert. Einstimmig hat sich die Fraktion für die 74 Jahre alte Luc Jochimsen entschieden.

Abendjournal, 08.06.2010

Keine Chance

Die gebürtige Nürnbergerin - vor ihrem späten Einstieg in die Bundespolitik war sie Chefredakteurin des hessischen Rundfunks und auch Dozentin für Medienwissenschaft in Wien - ist ohne Chance – die drei Wochen bis zur Wahl der Bundesversammlung will sie wenigstens nutzen, um für ihre Positionen zu werben. Jochimsen betont Freiheit, soziale Gerechtigkeit sowie Sicherheit. Zwei Erlebnisse haben sie veranlasst 1998 der SPD den Rücken zu kehren und sich nach ganz links zu wenden.

Skepsis gegen Gauck

Im Gegensatz zu Joachim Gauck, aufgestellt von SPD und Grünen, stößt sie in der Linken auf große Sympathie. Der ehemalige Leiter der Stasi Unterlagenbehörde ist manch einem Genossen nicht vermittelbar. Gauck selbst hat sich am Nachmittag den Fraktionen von rot – grün präsentiert und klar gemacht, dass er sich nicht als Kandidat einer Partei sieht, sondern in schwierigen Zeiten Vertrauen schaffen möchte.

Spannende Wahl

Spannend wird, wie sich die rot rot grünen Vertreter in der Bundesversammlung verhalten, wenn es zu einem dritten Wahlgang kommt, in dem nur noch die einfache Mehrheit notwendig ist. Die Wahl von Gauck will die Linke nicht ausschließen. Grund genug für die schwarz – gelbe Koalition die Reihen für ihre Kandidaten Christian Wulff noch enger zu schließen. Aus Anerkennung für Gauck dürfen keine Stimmen werden und dementsprechend werden die drei Regierungsparteien ihre Wahlleute aussuchen. Eine Erfolgsgarantie ist damit nicht verbunden.