Ab 2012 will man Gewinne schreiben
Hypo wird gesund geschrumpft
Die im Dezember notverstaatlichte Hypo-Alpe-Adria muss gesund geschrumpft werden: In fünf Jahren soll die Hypo statt der derzeit knapp über 7.000 Mitarbeiter nur mehr 5.500 beschäftigen. Aus einer Reihe von Ländern wird man sich zurückziehen und, so der Plan, ab dem Jahr 2012 wieder Gewinne schreiben.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 10.06.2010
Reise in Hypo-Länder
Seit Anfang April ist Gottwald Kranebitter neuer Chef der angeschlagenen Hypo-Alpe-Adria. Im Dezember musste sie mit 600 Millionen Euro Steuergeld notverstaatlicht werden, sonst wäre sie Pleite gegangen. Wie es um die Hypo genau steht, darüber hat sich Kranebitter in den letzten Wochen einen Überblick verschafft. Er hat fast alle Länder bereist, in denen die Hypo Geschäfte macht, darunter Bulgarien, Mazedonien und die Ukraine.
Bank wird gesund geschrumpft
Sein erster Eindruck: der Ruf der Bank ist besser, als er erwartet hat. "Der Ruf ist gut, in manchen Ländern ausgezeichnet. Das Interesse am Fortbestand der Banken und Leasinggesellschaften ist ungebrochen", sagt Kranebitter. Trotzdem bleibt es dabei: die Bank wird gesund geschrumpft. Im Ausland wird sie in ein paar Jahren nur mehr in Slowenien, Kroatien, Serbien und Bosnien vertreten sein.
Acht Mrd. Euro Problemkredite
Schrumpfen und Sanieren sind die Hauptaufgaben des neuen Hypo-Chefs. Denn die Altlasten sind beträchtlich. Die Bank hat mit 8 Milliarden Euro an Problemkrediten zu kämpfen. Das sind Kredite, von denen zumindest ein Teil nie mehr zurückgezahlt werden wird. Verglichen mit der Bilanzsumme von 40 Milliarden Euro ein sehr hoher Wert: "Wir haben am wenigsten Freude mit der Ukraine. Wir leiden in Mazedonien und mit dem kroatischen Leasingportfolio", schildert Kranebitter. Die Situationen, die er vorgefunden habe, müssten dringend verbessert werden.
Immobilien verkaufen
Dazu kommen Immobilien mit einer Gesamtsumme von fünf Milliarden Euro, die man gerne wieder los werden würde, zum Beispiel Hotels an der kroatischen Adria-Küste. Allerdings müsste man sie derzeit verschleudern. Deshalb wartet man, bis sich die Preise wieder erholen. Zudem arbeitet man an Konzepten, um die Immobilien wieder für Käufer attraktiv zu machen.
Nur 20 Yachten verloren
Die positive Nachricht: von den kolportierten hunderten Yachten, die irgendwo in der Adria verschwunden sein sollen, kann keine Rede sein, sagt der Hypo-Chef. Er spricht von rund 20 der 2.000 Yachten, bei denen ein Betrugsfall vorliegt: "Nach den vorhandenen Inventurergebnissen schätze ich die Anzahl der verloren gegangenen Schiffe auf unter ein Prozent."
Vom Staat kein Geld mehr nötig
Insgesamt hofft Kranebitter, dass sich die Bank spätestens in fünf Jahren verkleinert und erholt hat. Auf die Frage, ob die Bank bis dahin noch einmal Staatsgeld brauchen wird, sagt Kranebitter: "Aus heutiger Sicht werden wir mit den von Bund und Alteigentümern im Rahmen des Rettungspaket eingesetzten Mitteln auskommen."
Gewinne ab 2012
Spätestens 2012 soll die Hypo-Alpe-Adria wieder Gewinne schreiben, lautet das Ziel. Wenn alles nach Plan läuft, wird die Bank in fünf Jahren 5.500 Mitarbeiter haben, und eine Bilanzsumme von 30 Milliarden Euro, also ein Viertel weniger haben als heute. Dann soll sie verkauft werden, an wen steht noch in den Sternen.