Ausnahmezustand bis mindestens 20. Juni

Blutige Unruhen in Kirgistan

Im zentralasiatischen Kirgistan ist es in der Nacht zu schweren Auseinandersetzungen gekommen. Bei Schießereien in der Stadt Osch wurden 17 Menschen getötet, 201 weitere verletzt, heißt es aus dem kirgisischen Gesundheitsministerin. In Osch wurde der Ausnahmezustand bis mindestens 20. Juni verhängt.

Ausnahmezustand und Ausgangssperre

Die Stadt Osch gilt als Hochburg des gestürzten Ex-Präsidenten Kurmanbek Bakijew. Am frühen Morgen waren in der Stadt Schusswechsel zu hören, Häuser und Autos gingen in Flammen auf. In der Innenstadt fuhr das Militär mit Panzern auf, um für Ordnung zu sorgen. Die Übergangsregierung verhängte den Ausnahmezustand sowie eine nächtliche Ausgangssperre über Osch. Und drei Regionen in der Umgebung. Beides soll mindestens bis zum 20. Juni gelten.

Gespannte Lage

Auch in anderen Städten im Süden des Landes kam es laut einem Regierungssprecher zu Ausschreitungen zwischen Gruppen von Jugendlichen. Der Grund für die Ausschreitungen ist noch nicht bekannt, Auslöser könnten Feindseligkeiten zwischen Usbeken und Kirgisen gewesen sein. Seit dem Umsturz ist die Lage in der verarmten ehemaligen Sowjetrepublik Kirgistan sehr gespannt. Immer wieder kommt es zu ethnisch motivierten Zusammenstößen zwischen den einzelnen Interessensgruppen.

Bakijews Anhänger weiter aktiv

Als Präsident Bakijew Anfang April gestürzt wurde, kamen bei den Unruhen mindestens 78 Menschen ums Leben. Bakijew floh ins Exil nach Weißrussland, die Übergangsregierung vermutet ihn inzwischen in der Türkei. Seit dem Umsturz ist das Land nicht mehr zur Ruhe gekommen. Im Mai wurden bei ethnisch motivierten Auseinandersetzungen zwei Menschen getötet, mehr als 74 verletzt. Ebenfalls im Mai besetzten Bakijews Anhänger vorübergehend mehrere Regierungsgebäude im Süden des Landes.