Umsturz in Kirgistan

Sieg der Opposition

In Kirgistan ist nach dem Umsturz der letzten Tage wieder so etwas wie Ruhe eingekehrt. Der geflüchtete Präsident Bakijew hat seine Niederlage noch nicht akzeptiert und verweigert den Rücktritt. Das macht die Situation nicht einfach, der Sieg der Oppositionskräfte steht derzeit aber außer Zweifel.

Mittagsjournal, 09.04.2010

Aufräumen nach Kämpfen

Die Lage in der zentralasiatischen Republik scheint sich wieder etwas zu beruhigen. In den Straßen von Bischkek werden die ausgebrannten Fahrzeuge abtransportiert. Man sieht Gruppen von Trauernden vor den Regierungsgebäuden, also dort, wo vor zwei Tagen die Kämpfe zwischen Demonstranten und Regierungseinheiten am stärksten waren. Die Unruhen, die schließlich zum Sturz der Regierung und zur Vertreibung des Präsidenten Bakijew geführt haben, haben 75 Tote und mehrere hundert Verletzte gefordert. Die Übergangsregierung unter Rosa Otunbajewa hat für heute und morgen Trauer angeordnet.

Bakijew verweigert Rücktritt

Präsident Bakijew hat während der Unruhen die Hauptstadt verlassen. Er befindet sich im Süden des Landes, wo er immer noch über eine gewisse Anhängerschaft verfügt, und weigert sich, zurückzutreten. Er hat jede Verantwortung für das Blutvergießen zurückgewiesen. Weder Russland noch die USA hätten bei dem Umsturz eine Rolle gespielt, sagte Bakijew. Da die Oppositionskräfte inzwischen aber in praktisch allen Landesteilen die Macht übernommen haben, ist Bakijew im Moment weitgehend isoliert.

Vorsicht in China

China hat seinen Einfluss in Kirgistan in letzter Zeit dramatisch verstärkt. Zum einen fühlt es sich durch die starke russisch-amerikanische Militärpräsenz in der Region irritiert, zum anderen versucht es eine Verbindung zwischen zentralasiatischen islamistischen Gruppen und seinen muslimischen Minderheiten zu verhindern.