Osteuropa wird sich schneller erholen

Österreichische Wirtschaft soll 1,6 Prozent wachsen

Die österreichische Wirtschaft wird heuer um 1,6 Prozent wachsen, so die Österreichische Nationalbank in ihrer aktuellen Prognose. Im Vorjahr ist die Wirtschaft krisenbedingt noch um über drei Prozent geschrumpft. Die osteuropäischen EU-Länder werden sich schneller udn stärker erholen, als die alten EU-Länder.

Mittagsjournal, 14.06.2010

Bis zu 2,1 Prozent Wachstum in nächsten Jahren

Nationalbankgouverneur Ewald Nowotny prognostiziert für Österreich heuer einen verhaltenen Wirtschaftsaufschwung, in den nächsten beiden Jahren werde sich das Wachstum aber verstärken: "Wir gehen aus von einem Wachstum von 1,6 Prozent, für 2010 und 2011 1,8 Prozent und 2,1 Prozent für 2012."

Wifo: Nur 1,3 Prozent Wirtschaftswachstum

Die Nationalbank ist damit optimistischer als die Wirtschaftsforschungsinstitute Wifo und IHS, die für heuer ein Wachstum von 1,3 Prozent erwarten. Gestützt wird der Aufschwung laut Nowotny von einem Exportwachstum und von allmählich steigender Investitionstätigkeit.

Nowotny: Budgetsanierung wichtig

Laut Nowotny würde ein strafferer Budgetkurs der Regierung das Wirtschaftswachstum in den nächsten beiden Jahren um einige Zehntelprozent bremsen, dennoch sei die Budgetsanierung wichtig. Nowotny: "Jetzt und mittelfristig muss die Priorität die finanzielle Stabilität sein. Daher ist aus meiner Sicht eine Politik der Budgetkonsolidierung wichtig. Kurzfristig hat sie Kosten in Form von geringerem Budgetwachstum aber ist wichtig um langfristig stabiles Wachstum zu garantieren." Etwas anders argumentierte jüngst Wifo-Chef Karl Aiginger, der im Zusammenhang mit der Budgetkonsolidierung vor einem "Kaputtsparen" warnte.

Osteuropa erholt sich schneller

Für die Weltwirtschaft prognostiziert die Österreichische Nationalbank heuer ein Konjunkturwachstum von vier Prozent, im Euroraum verläuft die Erholung heuer mit 1,3 Prozent etwas zögerlicher. In Osteuropa sei in den nächsten Jahren ein stärkeres Wirtschaftswachstum zu erwarten, so Nowotny: "vor allem 2011 und 2012. Die osteuropäischen EU-Länder wachsen viel schneller." Und das werde auch für Österreich positive Auswirkungen haben, unter anderem deshalb, weil viele heimische Unternehmen in Osteuropa stark engagiert sind.

Inflation 2011 bei 1,7 Prozent

Eine signifikante Teuerung werde es in den nächsten Jahren in Österreich nicht geben, so Nowotny. Die Inflationsrate werde heuer und 2011 bei 1,7 Prozent und 2012 bei 1,8 Prozent liegen. Den Eurokurs erwartet die Nationalbank bis 2012 im Bereich zwischen einem Dollar 25 Cent und einem Dollar 40 Cent.