Kritische Fragen zur Bestellung in Aufsichtsrat

Gusenbauer neuer Strabag-Präsident

Der größte Baukonzern Österreichs, die Strabag, hat seit Freitag einen neuen Aufsichtsrats-Vorsitzenden: den ehemaligen SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer. Ob er wirklich der richtige für den Job ist, haben sich bei der Hauptversammlung nicht wenige Kleinaktionäre gefragt. Das änderte aber nichts an seiner Bestellung.

Abendjournal, 18.06.2010

Kritische Fragen

Bei der Hauptversammlung am Freitag musste sich Strabag-Chef Hans-Peter Haselsteiner einige kritische Fragen der Kleinaktionäre gefallen lassen. So mancher wollte wissen, was denn Alfred Gusenbauer befähige, neuer Aufsichtsratsvorsitzender zu sein. Dieser habe keine Ahnung von der Bauwirtschaft, sagte der eine. Gusenbauer sei wie ein neuer Teamchef, der aber leider aus der falschen Sportart kommt, bemühte ein andere den Vergleich mit dem Fußball.

"Gute Kontakte nach Osteuropa"

Hans-Peter Haselsteiner verteidigt die Entscheidung, seinen Freund Gusenbauer in den Aufsichtsrat zu holen. Er schätze seine Erfahrung und sein Wissen, dazu seine guten Kontakte in Osteuropa, wo die Strabag stark vertreten ist.

Wechsel von der Alpine

Alfred Gusenbauer selbst sagt, er habe im vergangenen Jahr intensive Erfahrungen in der Baubranche sammeln können. Gusenbauer war bis vor kurzem im Aufsichtsrat des Konkurrenten Alpine, und war fliegend zur Strabag gewechselt. Außerdem gehe es bei so einem großen Konzern im wesentlichen um Strategie, neue Märkte und Effizienz der Kontrolle. Er sei aber bereit zu akzeptieren, dass manche vielleicht auch aus politischen Gründen gegen ihn seien.

99 Prozent Zustimmung

Rund 50 anwesende Kleinaktionäre stimmen dann gegen die Wahl Gusenbauers zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Strabag. Weil aber die meisten Aktien der Strabag im Besitz der Familie Haselsteiner, von Raiffeisen und der UNIQA-Versicherung sind, fällt das kaum ins Gewicht. Gusenbauer wird so mit über 99 Prozent der Stimmen zum neuen Aufsichtsratschef.

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