Moskau droht Weißrussland mit Lieferstopp

Gasstreit spitzt sich zu

Russland hat seinem Nachbarn Weißrussland mit einem Stopp der Gaslieferungen gedroht, wenn Minsk nicht bis Montag in der Früh seine offenen Gasrechnungen bezahlt. Die weißrussische Seite hat eine Verhandlungsdelegation nach Moskau geschickt.

Abendjournal, 20.06.2010

Gegenseitige Drohungen

Die Verhandlungen sind gescheitert, die Positionen sind unverändert: Russland fordert von Weißrussland die Bezahlung offener Rechnungen bis Montag, andernfalls werde man die Gaslieferungen um 85 Prozent reduzieren. Als Reaktion droht nun Weißrussland Moskau, die Transitleitungen nach Westen anzuzapfen, sollte Russland den Gashahn tatsächlich zudrehen. Der russische Staatskonzern Gazprom kündigte für einen solchen Fall an, sein Gas unter Umgehung Weißrusslands durch die Ukraine nach Polen pumpen zu wollen.

Kaum Folgen für Westeuropa

Man werde die Verträge mit den westlichen Kunden erfüllen, sagte Gazprom-Chef Alexej Miller. Abgesehen davon würden Lieferkürzungen Europa weniger stark treffen als beim Gasstreit mit der Ukraine im Jahr 2009. Nur ein Fünftel der russischen Gasexporte nach Westeuropa gehen durch Weißrussland. Außerdem ist auch der saisonale Gasbedarf geringer als damals im Winter.