Neue Strategie für Naturoasen

Österreichs Nationalparks mit einer Dachmarke

Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP)stellt seine Strategie für die österreichischen Nationalparks vor. Kernpunkt: die sechs geschützten Regionen werden künftig unter der gemeinsamen Dachmarke "Nationalparks Austria" auftreten.

Bei dieser Äußerlichkeit wird es aber laut Berlakovich nicht bleiben: Die Strategie sieht Maßnahmen vor, die die Nationalparks in den nächsten Jahrzehnten aufwerten sollen.

Mittagsjournal, 21.06.2010

Fläche so groß wie Vorarlberg

11 Millionen Euro pro Jahr investiert das Umweltministerium in die sechs österreichischen Nationalparks. Zusammengerechnet haben sie von Gebirge bis zur Steppe etwa die Gesamtfläche von Vorarlberg, und sie bieten derzeit Platz für etwa 300 sogenannte Green Jobs, also Arbeitsplätze im Umweltbereich. Dabei allein soll es aber laut Umweltminister Nikolaus Berlakovich nicht bleiben. Seine Nationalparkstrategie lässt die Regionen unter dem Dach der Marke "Nationalparks Austria" enger zusammenarbeiten - und das auf der Grundlage eines Naturkapitalreports der Bundesregierung, sagt Berlakovich.

Focus auf Kinder

Daraus sollen dann Schwerpunkte erwachsen, die zeigen wie vielfältig Sinn und Nutzen der heimischen Nationalparks sind: Schwerpunkte sind Natur und Biodiversität - Forschung und Bildung - Kommunikation und Marketing - Tourismus- und Regionalentwicklung und schließlich Finanzierung.

Denn man wolle die Nationalparks nicht unter eine Käseglocke stellen, hochgeschützte Regionen seien nicht nur Zonen der Artenvielfalt, sondern auch der Erholung für die Menschen. Mit anderen Worten: Der Umweltminister will auch und gerade die geschützten Biotope rentabel machen - aber nicht nur für den Tourismus und die angepeilte Vermarktung von Lebensmitteln aus den Regionen. Die Umweltbildung ist dabei ein wichtiges Vorhaben, sagt Berlakovich: jedes Kind sollte einmal im Leben in einem Nationalpark gewesen sein, einmal eine Kuh und ein Schwein gesehen haben.

WWF für siebenten Park

Partner sind für das Umweltministerium dabei die Bundesländer und Naturschutz-NGO's wie der Alpenverein, die Naturfreunde, der Umweltdachverband und der WWF. Und letzterer meldet gleich einen Wunsch an: Der WWF will, dass die 16.000 Hektar großen March-Thaya-Auen der siebte Nationalpark werden.

Derzeit seien ohnehin nur drei Prozent der österreichischen Staatsfläche als Nationalpark dauerhaft geschützt. Und die March-Thaya-Auen mit ihren 500 bedrohten Arten müssten als einzige naturnah erhaltene Tiefland-Flusslandschaft Österreichs vor Gewerbegebieten Straßenbauprojekten und Plänen für den Donau-Oder-Elbe-Kanal geschützt werden, so der WWF.