Gasstreit beigelegt
Weißrussland lenkt im Konflikt mit Russland ein
Im Gasstreit mit Russland lenkt das benachbarte Weißrussland nun ein. Minsk will seine Schulden -laut Gazprom 155 Millionen Euro- innerhalb von zwei Wochen begleichen. Zuvor hatte EU-Energiekommissar Oettinger in Brüssel noch mit Vertretern der beiden Streitparteien die Auswirkungen auf Europa geklärt.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 21.06.2010
Bilaterales Tauziehen
Wenn die russische Gazprom die Gaslieferungen drosselt, befürchtet man in Europa automatisch Störungen. Das sei nicht der Fall, versicherte ein russischer Diplomat in einem Gespräch mit EU-Kommissar Günther Oettinger. Russland hat zwar die Gaslieferungen um 15 Prozent gedrosselt, wollte aber den weißrussischen Heimmarkt treffen.
Auch drei EU-Länder betroffen
Der Haken ist, über diese Leitung werden allerdings auch drei EU-Staaten beliefert. Litauen, Polen und Deutschland. Sie beziehen über diese Leitung 6,5 Prozent des europäischen Gasbedarfs.
Diese drei Staaten könnten auch über andere Leitungen versorgt werden, teilte das Büro Oettingers dem ORF mit.
Streit um offene Rechnungen
Russland liefert ein Viertel der in Europa benötigten Gasmenge. 80 Prozent werden über die Ukraine transportiert, 20 Prozent über Weißrussland. Die Regierungen in Moskau und Minsk streiten seit Tagen über unbeglichene Rechnungen in Höhe von 155 Millionen Euro.
Minsk will Schulden begleichen
Im Gasstreit mit Russland lenkt das benachbarte Weißrussland jetzt ein: Die Schulden für russische Gaslieferungen sollen innerhalb von zwei Wochen beglichen werden, wie die weißrussische Regierung am Montag mitteilte.
EU sucht neue Gaswege
Im Gasstreit zwischen Russland und Weißrussland droht der russische Gazprom-Konzern damit, die Gaslieferungen weiter zu drosseln, sollte Weißrussland nicht endlich den erhöhten Gaspreis akzeptieren. Die Regierung in Minsk sagt, dann werde man die Transit-Leitungen nach Westeuropa anzapfen.
Die EU hofft, dass sich beide Seiten einigen. Auf lange Sicht setzt EU-Energie-Kommissar Günther Öttinger auf neue Leitungen, die nicht durch Weißrussland oder die Ukraine führen. Dass sich Europa von Öl und Gas unabhängig machen könnte, das hält Öttinger in den kommenden Jahren für unmöglich.
Mittagsjournal, 22.06.2010
EU-Energie-Kommissar Günther Öttinger im Gespräch mit Christian Williwald, Ö1 Mittagsjournal, 22.06.2010