Hitzige Bietergefechte

Sommerverkauf bei Christie's

Viele der Rekorderwartungen wurden zwar nicht auf ganzer Linie erfüllt, trotzdem sind bei dem als wertvollste Londoner Kunstauktion aller Zeiten angekündigten Sommerverkauf bei Christie's viele Millionen für impressionistische Kunst, Moderne und auch Meister aus Österreich bezahlt worden, darunter ein restituiertes Klimt-Gemälde.

Kultur aktuell, 24.06.2010

Fast 24 Millionen Euro brachte zum Beispiel ein aus Linz restituierter Klimt.

Hitze und überfüllte Säle haben die Sammler nicht abgehalten, zu großartig die Werke, die zu ersteigern waren.

Ein schwüler Sommertag in London endet mit einem ebenso hitzigen Bietergefecht bei Christie's. Der Saal ist völlig überfüllt, die vielen Interessierten verfolgen das Geschehen in den Gängen vor den Monitoren, Christie's kommt auf seine Kosten. Die Juni-Auktion impressionistischer und moderner Kunst wird angeführt von Picasso's "Absinthtrinker." Die Andrew Lloyd Webber Foundation versteigert das Werk für einen guten Zweck.

Das Werk bleibt aber im unteren Bereich des Schätzwertes. Andrew Lloyd Webber darf mit dem Ergebnis zufrieden sein, sagt Angela Baillou, die Geschäftsführerin von Christie's Österreich: "Hätte mehr drin sein können, das ist immer eine hypothetische Frage nach der Auktion. Es hat sich bewiesen: 31 Millionen Hammerpreis ist das, was wir am heutigen Markt erzielen können und das ist immer die Realität und darauf kann man stolz sein und sich freuen."

Unvollendeter Klimt

Das restituierte Klimt Gemälde "Ria Munk III" erfüllt die Erwartungen, ein Bieter zahlt mit Taxen mehr als 22 Millionen Euro für das Erinnerungsbild an die Industriellentochter. Das Werk ist nicht nur besonders wichtig, weil es durch die Restitution wieder auf dem Markt ist, sagt Baillou, "sondern auch speziell emotional innerhalb des Oeuvres von Klimt, weil es unvollendet ist, gemalt 1918, im Todesjahr von Klimt."

Die wertvollste Kunstversteigerung in der Geschichte Großbritanniens erlöst insgesamt mehr als 184 Millionen Euro, ein hervorragendes Ergebnis in wirtschaftlich immer noch schweren Zeiten. An den oberen Gesamtschätzwert von bis zu 280 Millionen kommt die Auktion aber längst nicht heran. 16 Werke finden keinen Käufer, darunter die größte Enttäuschung, Monets "Wasserlilien". Das Werk wurde bis auf 48 Millionen Euro geschätzt. "Schade", so Baillou, "aber es hat am Gesamtergebnis und an der Stimmung von heute nicht extrem gerüttelt. Es ist ein positiver Erfolg gewesen."

Kunstmarkt stabilisiert sich

Die Auktion hat gezeigt, dass sich der Kunstmarkt stabilisiert, die Käufer trauen sich wieder auf den Markt, die Auktionshäuser können wieder gute Ware anbieten, sagt die Geschäftsführerin von Christie's Österreich: "Ich glaube nicht, dass man von einer Krise sprechen kann, wenn man solche Ergebnisse wie heute in einer Nacht erzielen kann. Das ist ein gut durchwachsener Kunstmarkt, der sich zeigt."

Nächste Woche kommen bei Christie's zeitgenössische Künstler und eine Woche darauf die Alten Meister unter den Hammer. Das Auktionshaus hofft, dass der Abend nur der Auftakt für einen erfolgreichen Abschluss vor der Sommerpause ist.

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