Erwin Wurm in Salzburg

Selbstporträt als Essiggurkerl

Im Museum der Moderne in Salzburg ist die Saure Gurken-Zeit ausgebrochen. Was nicht bedeutet, dass auf dem Mönchsberg nichts los sei, ganz im Gegenteil. Erwin Wurm zeigt dort, erstmals in Europa, seine Installation "Selbstporträt als Essiggurkerl".

Kultur aktuell, 26.06.2010

Natürlich liebt Erwin Wurm Essiggurkerln. Also hat er 30 Objekte in Acryl gegossen, 30 Individuen, jede anderes in Größe, Krümmung und Beschaffenheit der Oberfläche. Und dazwischen sechs Salatgurken gestellt, dunkler, warziger.

Erwin Wurm versteht es seit langem, mit außergewöhnlichen Ideen Aufsehen zu erregen und damit auch neue Ideen in die Bildhauerei einfließen zu lassen. Vor knapp vier Jahren hat er ein Haus verkehrt herum auf dem Dach des Museums für Moderne Kunst landen lassen, er hat auch die Fat-Sculptures erfunden, für die er Statussymbole, also zum Beispiel Autos, in überdimensionalem also verfettetem Zustand zeigt. Oder auch durch die One-minute-Sculptures, für die der Künstler selbst oder auch das Publikum eine Haltung einnehmen müssen, sie sich nur kurz, also zum Beispiel eine Minute, halten lässt. Alltägliches also wird zur Kunst.

Aufgerichtete, walzenförmig Objekte regen zu vielfältigen Assoziationen an, Erwin Wurm will sich nicht dran beteiligen, will seine Arbeit nicht kommentieren. Er hat die Gurke Kunst-fähig gemacht, ein Objekt, das bis jetzt vielleicht in einem Stillleben oder als Teil eines Porträts von Arcimboldo auf eine Leinwand gefunden hat.

So verbindet Erwin Wurm in seinem "Selbstporträt als Essiggurkerln" den künstlerischen Anspruch mit Leichtigkeit und einem Schuss-Ironie.