Neun neue Wasserkraftwerke geplant
Verbund will eine Milliarde durch Kapitalerhöhung
Österreich muss mehr Strom aus erneuerbaren Energien herstellen. Um das zu erreichen wird der Verbund neun neue Wasserkraftwerke bauen. Eine Milliarde Euro dafür holt sich der Verbund im Herbst von den Finanzmärkten - aber auch vom Mehrheitseigentümer, dem Bund, der steuert 500 Millionen Euro bei.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 30.06.2010
Verbund investiert in Wasserkraft
Beim Strom setzt Österreich schon seit jeher auf die Wasserkraft - allein der größte Stromkonzern, der Verbund, hat derzeit 110 Wasserkraftwerke in ganz Österreich. Weil aber der Anteil an erneuerbaren Energiequellen in Österreich noch wachsen muss, werden jetzt noch eine Reihe neuer Wasserkraftwerke dazukommen.
Neun neue Wasserkraftwerke
Derzeit hat der Verbund vier weitere Wasserkraftwerke in Bau, und seit heute ist klar, dass neun weitere neue Wasserkraftwerke dazukommen werden. Neben sechs Flusskraftwerken, werden drei Speicherkraftwerke gebaut: Limberg 3 in Salzburg, Reißeck 3 in Kärnten, und Jochenstein/Riedl in Oberösterreich.
EU-Ziel 34 Prozent erneuerbare Energie
Die neun neuen Wasserkraftwerke sollen Österreich dabei helfen, jenes Ziel zu erreichen, zu dem man sich in der EU verpflichtet hat. Nämlich, bis zum Jahr 2020 einen Anteil von 34 Prozent bei den erneuerbaren Energiequellen zu erreichen. Im Bereich der Wasserkraft tragen die neun neuen Wasserkraftwerke ein Viertel zu diesem Ziel bei.
Geld von Bankenhilfspaket an Verbund
Um den Bau dieser Wasserkraftwerke zu finanzieren, holt sich der Verbund im Herbst eine Milliarde Euro über eine Kapitalerhöhung. 500 Millionen Euro davon steuert der Mehrheitseigentümer, die Republik Österreich, bei. Das Geld schichtet Finanzminister Pröll aus dem nicht ausgeschöpften Bankenhilfspaket um. Auf die Frage, warum er jetzt, in Zeiten von Wirtschaftskrise und Sparkurs so viel Geld in den Bau neuer Speicherkraftwerke investiert, sagt Finanzminister Josef Pröll, dass es sich um "eine Investition, die mittel- und langfristig trägt", handle.
Pröll rechnet mit SPÖ-Zustimmung
Darüber hinaus würde der Bau der drei Kraftwerke deutliche Wachstumsimpulse geben, und direkt und indirekt 30.000 Arbeitsplätze schaffen. Der Kapitalerhöhung muss noch der Koalitionspartner SPÖ zustimmen. Er rechne aber mit keinen großen Diskussionen, sagt der Finanzminister.
Verbund-Aktie gesunken
An der Börse ist der Kurs der Verbund-Aktien nach Bekanntwerden der Kapitalerhöhung kurzfristig nach unten gerasselt - und zwar gleich um mehr als sechs Prozent. Das liegt daran, dass bei einer Kapitalerhöhung das Ergebnis pro Aktie verwässert wird, sagt ein Aktienhändler. Er rechne aber durchaus damit, dass sich der Kurs der Verbund-Aktie wieder deutlich erholt.