Rektor beklagt Budgetknappheit

Betrieb der Boku gefährdet

Die Führung der Universität für Bodenkultur in Wien schlägt Alarm: Die von Wissenschaftsministerin Beatrix Karl eingefrorenen oder sogar rückläufigen Uni-Budgets ab dem Jahr 2013 könnten der Betrieb an der Life-Science-Uni zum Erliegen kommen.

Martin Gerzabek, seit April diesen Jahres Rektor der Universität für Bodenkultur, zeichnet ein drastisches Bild von der Zukunft seiner Hochschule: Da durch die Budgetmaßnahmen der Bundesregierung ab 2013 der BOKU 33 Millionen Euro fehlen würden, müsse man schon vorher für diese mageren Jahre einsparen.

Aus den internen Berechnungen ergäbe sich daraus, so Gerzabek: "Dass der Betrieb der Universität für Bodenkultur in dieser Form in der nächsten Leistungsvereinbarungsperiode wahrscheinlich nicht mehr möglich wäre, wenn sich die Rahmenbedingungen nicht noch ändern." Und das werden sie nicht, fürchtet der Rektor.

Dramatische Folgen

Die Folgen: Mehr als die Hälfte des kündbaren Personals, auch der Lehrkräfte müssten gekündigt werden, die Forschung müsste eingeschränkt, ganze Studienzweige eingestellt werden.

Junge Talente würden ins Ausland abwandern, die wissenschaftliche Basis für die heimische Landwirtschaft, Rohstoffe, Produktion und Sicherheit von Lebensmitteln, alternativen Energien, Hochwasserschutz und so weiter würde wegbrechen, fürchtet Gerzabek.

Das alles trifft die Uni für Bodenkultur in einer Phase des Ausbaus und der Investition in notwendig gewordene Neubauten. Die Bodenkultur hat derzeit 10.000 Studenten, mehr als doppelt so viele wie vor acht Jahren.

Mehr Mittel aus der Wirtschaft kaum möglich

Die Betriebskosten explodieren, und aus der Privatwirtschaft könne man nicht mehr Geld als bisher erwarten, so Martin Gerzabek: "Wir sind derzeit bereits auf einem extrem hohen Niveau. Wir haben 2009 32 Millionen Euro aus Projektmitteln eingeworben, wir haben etwa 850 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus diesen Projektmitteln finanziert. Die Hoffnung jetzt über diese Beträge hinaus, signifikante, zusätzliche Mittel seitens der Wirtschaft zu bekommen, diese Hoffnung sollte man nie aufgeben, aber sie ist nicht sehr realistisch.

Ganz im Gegenteil: eine amputierte Bodenkultur würde weniger Projekte aus der Wirtschaft anziehen. Eine verfahrene Situation. Eine Lösung ist für den Rektor derzeit nicht in Sicht.