Anzeige der Klasnic-Kommission

Schulbrüder wehren sich

Der Orden der Schulbrüder wehrt sich gegen Vorwürfe, in seinen Einrichtungen seien Internatsschüler sexuell missbraucht worden. Anlass ist eine Anzeige, die die Opferschutzkommission unter Waltraud Klasnic gegen die Schulbrüder bei der Staatsanwaltschaft erstattet hat.

Abendjournal, 06.07.2010

Mehrere mutmaßliche Opfer

Mehrere mutmaßliche Opfer haben sich in den vergangenen Wochen bei der Klasnic-Kommission gemeldet. Deshalb und weil auch die weiter zurückliegenden Vorwürfe noch nicht verjährt sind, hat die Anzeige erstattet. Die Erzdiözese Wien bestätigt den Verdachtsfall aus den 90er Jahren, man müsse ihn ernst nehmen, der damals Beschuldigte habe aber seine Funktionen schon vor Wochen ruhend gestellt.

Schulbrüder verteidigen sich

Der Orden der Schulbrüder hat sich heute in einer Pressekonferenz verteidigt. Paul Kaiser, einer der Beschuldigten in den 90er Jahren, hat die Vorwürfe strikt zurückgewiesen. "Sexuelle Übergriffe kann ich mit absoluter Sicherheit ausschließen. Die Erziehungsmethoden der 70er Jahre würden aus heutiger Sicht in manchen Dingen sehr fragwürdig erscheinen, aber das ist doch eine andere Kategorie. Ein sexueller Missbrauch ist ein schweres Verbrechen. Und das kann ich mit absoluter Sicherheit ausschließen."

Neue Vorwürfe

Außerdem weisen die Schulbrüder darauf hin, dass der Fall in den 90er Jahren von der Justiz untersucht und eingestellt wurde. Dass es neue Vorwürfe gibt, bestätigt allerdings auch der Sprecher der Erzdiözese Wien Erich Leitenberger. Auch bei der Ombudsstelle der Kirche hätten sich mutmaßliche Opfer gemeldet. Sie seien befragt worden, so Leitenberger.

Staatsanwaltschaft wird den Fall prüfen

Die Vorwürfe der Mutter des damals 11-jährigen mutmaßlichen Opfers sind weiterhin massiv. Sie spricht von Vergewaltigungen, die über mehrere Monate hinweg gedauert haben sollen. Die damalige Untersuchungsrichterin hingegen ist auch heute noch der Ansicht, die Geschichte sei erfunden, die Gutachten seien nicht eindeutig gewesen, die Befragung des Kindes habe sich schwierig gestaltet. Die Staatsanwaltschaft hat den Fall daraufhin eingestellt. Jetzt wird sie ihn noch einmal prüfen.

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