Angst vor bekannt werden der Erkrankung

Die Lebenssituation von AIDS-Patienten

In Österreich leben derzeit rund 9.000 HIV-positive Menschen, etwa 500 Neuinfektionen kommen pro Jahr dazu. Während die Medizinische Behandlung der Krankheit weit fortgeschritten ist, ist über die Lebenssituation HIV-Infizierter wenig bekannt.

Die Gesellschaft der niedergelassenen Ärzte für HIV-Patienten hat daher eine einschlägige Umfrage in Auftrag gegeben. Demnach klagen 94 Prozent der HIV-Patienten seit Beginn der Therapie über körperliche oder seelische Nebenwirkungen.

Darunter fallen etwa Verdauungsprobleme, Müdigkeit und Energiemangel, Depressionen und sexuelle Störungen. Das sei in der Therapie vermehrt zu berücksichtigen, sagt Horst Schalk, Generalsekretär der Gesellschaft der niedergelassenen Ärzte für HIV-Patienten.

"Mann muss ganz individuell auf die einzelnen Patienten eingehen, weil man sieht, dass die Nebenwirkungen sehr unterschiedlich sind, bei den Patienten. Das heißt, ganz bewußt die Medikamente auswählen, dass man sagt diese Kombinationstherapie, diese HIV-Therapie ist ganz speziell auf diesen Patienten zugeschnitten."

Individuelle Bedürfnisse im Vordergrund

Mindestens ebenso wie unter körperlichen Nebenwirkungen leiden die Patienten aber auch unter psychischen Belastungen, sagt Schalk. Angst vor der Therapie, Angst vor Langzeitwirkungen der Medikamente, angst, andere Menschen anzustecken und Angst vor dem Tod werden als häufige Belastungen genannt.

Und vor allem auch: Angst davor, dass die Erkrankung anderen bekannt wird: "Es ist ganz deutliche herausgekommen, dass 66 Prozent der HIV-positiven Patienten Angst hat, dass ihre HIV-Infektion herauskommt. Das heißt das soziale Aids, die Gefahr oder das Problem der 1990er Jahre, das besteht auch heutzutage immer noch. Ein typisches Beispiel ist, dass ganz viele Eltern nicht wissen, dass die Kinder HIV-positiv sind."

Ärzte müssten daher noch mehr auf die individuellen Bedürfnisse der HIV-Patienten eingehen, sagt der Mediziner Schalk.