Fußball-WM 2010, eine Bilanz
Effet oder nicht - das ist die Frage
Eine Kunstoff-Wuchtel, sich selbst aufblasende Gummipuppen und ein Konzert der Fehlpfiffe. Mein Tipp für das Finale: Es fällt wieder einmal ein Abseitstor, es wird ein klarer Elfmeter nicht gegeben, Iniesta schießt endlich ein Tor und ein Holländer wird ausgeschlossen. Alles wird gut, weil alles möglich ist.
8. April 2017, 21:58
Jabulani, der seelenlose Kunststoffball, wurde für manche Edelkicker zum Raketenstart in die obersten Ränge der "Zuzuvela"-Belästigungs-Kulisse, für andere zum "JUBEL-ani"-Schuss in den Fußball-Himmel.
Tim Lucas, der Entwickler des Anti-Deformier-Gerätes in einem Interview des deutschen Fußball-Fachmagazins "Kicker" zu den Eigenschaften dieser Tret-Kugel: "Stürmer und Torhüter werden ihn mögen. Die Torhüter, weil der Ball dank der verbesserten Luftströmung sehr stabil fliegt. Und die Feldspieler werden damit sehr kontrolliert und präzise schießen können." Ha, ha!!!!
Herbert Prohaska erkannte das Problem ristgenau an der Feinheit "der Fettn", die man diesem Geisterflieger-Ball, zu geben hatte oder nicht, "das war hier die Frage". Deshalb verirrte er sich wie der Ball in die Lüfte beim Artikel, und sprach von "das Effet", das oder den ein japanischer Spieler dem seltsamen Luftballon gegeben hatte, wie ein Geschenk mit dem Innenrist oder dem Fersensporn oder wurscht was, Hauptsache drinnen!
Die programmierten Superstars wurden wegen Placebo-Wirkung zu Recht gelöscht. Beispiele gefällig? Die Italiener, keine Spur von Catenaccio, sie wurden wie Cantuccini verspeist, und ich befürchte, ihr Geschmack war enttäuschend. Rooney versuchte verzweifelt auf den Barhocker zu kommen, leider hatte ihm Capello, die personifizierte "Capellation" nicht verraten, wo der stand. Kaka, der "Cancan der Unform", und Robinho begriffen nicht, dass Fabiano eigentlich Handball spielen wollte, danke für den Anstand. Und die Franzosen hatten nicht nur an Nelka, sondern elf Nelkas, und ein Domenech ist kein Dompteur.
Christiano Ronaldo, die Selbstaufblas-Überschätzungs-Gummipuppe, platzte wie eine tätowierte Seifenblase, eine Erleichterung für mich und eine Blamage für den Nah-Aufnahme- Voyeurismus von Fernsehkameras.
Mitleid habe ich nur mit Messi. Maradonna, der Motivator-Klumpen mit seinen Kuss-Belästigungs-Attacken, versaute ihm die WM.
Die Schiedsrichter waren arm dran, jeder Fehler ein "Videobeweisl". Ich schlage die Zuschauermatura vor. Nur wer ein Fußballspiel fehlerlos gepfiffen hat, bekommt die Berechtigung, ein Stadion zu betreten oder das Fernsehkastel einzuschalten. Fazit Zuschauerpleite und Quoten-Ölpest!
Zu den erfreulichen Aspekten: Alle vier Mannschaften, die ins Halbfinale gekommen waren, hatten es verdient. Die Mannschaft aus Uruguay, mutig, mit Herz und Schlitzohren, ihr Pokal ist der "JUBEL-ani".
Deutschland, so sympathisch wie schon lange nicht - kleine Korrektur, Herr Grinsmann ließ 2006 den Jogi, den Löw aus dem Käfig - die Deutschen gewannen mit attraktivem Offensiv-Fußball und gingen mit berechnendem Defensiv-Fußball kläglich unter. Die Schubumkehr eines Fußball-Klischees, endlich verlieren die Deutschen, wenn sie auf einen Fehler des Gegners warten. Die Spanier "Olé", die Holländer "Oranje".
Schade, dass die afrikanischen Mannschaften, ihre Chance nicht nutzten, sich fußballerisch zu profilieren. Hoffentlich bringt ihnen die WM gesellschaftspolitisch und infrastrukturell eine positive Entwicklung.
Ich gebe zu bedenken, früher hatte der Fußball eine Seele, der Jabulani von heute ist ein schwer zu berechnendes "Anti-Deformier-Gerät".
Service
Ke Nako - Afrika Jetzt! (Kulturinitiative)
Kap Transmission (Webjournal zur Fußball-WM)
FIFA - WM Südafrika 2010
FIFA - Jabulani