Spione in Wien übergeben

Filmreifer Agentenaustausch

Russland und die USA haben vierzehn Agenten ausgetauscht. Der rasche Austausch und damit die Beendigung der Affäre waren möglich, weil Präsident Medwedew in der Nacht auf heute vier wegen Spionage Verurteilte begnadigt hatte. Offenkundig ein Versuch, die diplomatische Krise rasch abzuwenden.

Abendjournal, 09.07.2010

Verurteilt und begnadigt

Der Austausch war sorgfältig vorbereitet: In einem ersten Schritt wurden die zehn Mitglieder eines russischen Spionageringes nach ihrer Verurteilung durch ein amerikanisches Gericht außer Landes gebracht. Kurz nach dem Urteil des amerikanischen Gerichtes begnadigte der russische Präsident Dmitri Medwedew vier Spione, die für den Westen Informationen gesammelt haben sollen.

Affäre rasch beendet

Damit waren die Voraussetzungen geschaffen, die Affäre rasch zu beenden. In Wien kam es zum Austausch der Agenten. Mit einer Maschine des russischen Katastrophenschutzministeriums wurden die zehn russischen Staatsbürger zurück in ihre Heimat gebracht. Gleichzeitig kamen vier Männer frei, die für westliche Dienste tätig gewesen sein sollen, darunter auch der Nuklearexperte Igor Sutjagin, der vor sechs Jahren zu 15 Jahren Haft verurteilt worden war. Er soll militärische Informationen an eine CIA-Tarnfirma weitergegeben haben.

"Keine offiziellen Auskünfte"

Bei der Moskauer Anwältin des russischen Atomexperten Sutjagin herrscht allerdings noch Unklarheit, wo ihr Mandant nun eigentlich geblieben ist: „Er hat noch nicht angerufen, und wir werden auf Gerüchte angewiesen bleiben, weil es von offizieller Seite keine Auskünfte gibt.“

Gute persönliche Beziehung

In Moskau macht man die guten persönlichen Beziehungen zwischen Barack Obama und Dmitri Medwedew für die rasche Beilegung der Krise verantwortlich. Hier in Russland wurde auch gemutmaßt, amerikanische Hardliner nützten den Spionagefall, weil sie damit eine Verbesserung der Beziehungen hintertreiben wollten. Die rasche Lösung der Krise beweist allerdings, dass die neuen Beziehungen größeren Belastungen durchaus standhalten.