Krise überwunden

Russland im Aufschwung

Russland, die größte Volkswirtschaft Osteuropas, hat sich von der Wirtschaftskrise offenbar wieder erholt, wie eine aktuelle Statistik und eine Umfrage unter den größten ausländischen Unternehmen zeigt. Während der Krise ist die russische Wirtschaft um 8 Prozent geschrumpft, einer der höchsten Werte der Region.

Mittagsjournal, 12.07.2010

Firmen optimistisch

Das goldene Jahrzehnt in Russland, das kurz nach dem Regierungsantritt von Wladimir Putin 1999 begonnen hatte, fand durch die Wirtschaftskrise ein drastisches Ende. Dank hoher Preise für Öl und andere Rohstoffe wuchs die Wirtschaft jährlich um 6 Prozent und mehr. Im letzten Jahr ist sie um 8 Prozent geschrumpft. Doch die ausländischen Firmen schauen wieder optimistischer in die Zukunft und meinen, "dass der Aufschwung bereits im Gange ist und sich in der nahen Zukunft weiter verstärken wird", sagt Hans-Dieter Zaum, Direktor der Consultingfirma Droege. Droege hat im Auftrag der Association of European Business eine Umfrage unter den ausländischen Firmen durchgeführt.

Probleme bei großen Investitionen

Besonders Konsumgüter werden wieder verstärkt nachgefragt, Probleme gibt es dagegen noch bei großen Investitionen, etwa im Anlagen und Maschinenbau. Russische Auftraggeber haben, wie ihre westlichen Kollegen, noch immer Probleme Kredite zu bekommen.

Bürokratie und Korruption

Die Krise hat aber einige Grundprobleme der russischen Wirtschaft verstärkt. "Die Bürokratie scheint leider immer noch eine der größten Hürden zu sein. Zweiter Constraint scheint die Korruption zu sein, die trotz der vielen Initiativen von den Regierungsstellen nicht so eingedämmt werden konnte, wie erhofft", sagt Zaum. Die Korruption hat sich, das zeigen auch andere Umfragen, deutlich verstärkt. Die durchschnittliche Bestechungssumme liegt, laut dem russischen Meinungsforschungsinstitut Levada, doppelt so hoch wie vor 2 Jahren.

HOffnung für Österreichs Exporteure

Nach 8 Prozent Einbruch wird es aber dauern, bis die Wirtschaft das Niveau von vor der Krise wieder erreicht hat. "Man erwartet, dass sich die Absatzzahlen nicht vor 2013 oder 2014 auf das Vorkrisenniveau zurückentwickeln werden", so Hans-Peter Zaum. Die russische Regierung rechnet damit, dass die Wirtschaft heuer um 3,1 Prozent wachsen wird. Das dürfte auch Folgen für Österreich haben: Russland ist Österreichs zehntwichtigster Handelspartner. Die heimischen Exporte nach Russland waren während der Krise um ein Drittel eingebrochen und dürften jetzt wieder steigen.