Vaginalgel senkt Ansteckungsrate um 40 Prozent

UNAIDS: Geberländer sollen mehr zahlen

Kurz vor Ende der internationalen Aids-Konferenz in Wien mit 25.000 Delegierten aus mehr als 100 Staaten zieht UNAIDS, das gemeinsame Programm der Vereinten Nationen zu HIV/Aids, eine erste Bilanz. Positiv sei, dass das die Behandlung von Aids-Kranken neue Infektionen verhindere. Ein neues Vaginalgel senke die Infektionsrate um 40 Prozent.

Abendjournal, 22.07.2010

Behandlung senkt Aids-Raten

Die Konferenz in Wien hat zum Teil gute Neuigkeiten gebracht, sagt Bernhard Schwartländer von UNAIDS: Zum Beispiel, dass eine frühe Behandlung die Infektionsraten senken kann, dass also Behandlung von an Aids-erkrankten Menschen auch eine Form der Prävention ist, des Schutzes anderer vor einer HIV-Ansteckung.

Vaginalgel: Autonomie für Frauen

Eine weitere vielversprechende Neuigkeit: ein Vaginal-Gel, das laut südafrikanischer Studie die Ansteckungsrate mit dem HI-Virus um 40 Prozent senkt. Dazu Schwartländer, der bei UNAIDS Direktor für den Bereich Strategie ist: "Das ist ein Ansatz, der erstmals von den Frauen selbst kontrolliert werden kann."

Weniger Geld

Die schlechten Neuigkeiten: Das Geld für HIV-Aids-Programme werde knapper - erstmals seit Jahren seien die Finanzhilfen für ärmere Staaten nicht angestiegen, bedauert Schwartländer.

Effizienter Verwendung des Geldes

Smarter müssten die Behandlungen werden, so der UNAIDS-Stratege: Therapien zu vereinfachen wäre wichtig, damit Erkrankte wenige beziehungsweise wenig verschiedene Medikamente nehmen müssen, die zudem wenig Nebeneffekte haben und keine Resistenzen bilden und: die von Pflegepersonal statt von teuren Ärztinnen und Ärzten verabreicht werden können. Das würde letztlich auch Kosten senken - denn zwei Drittel der Therapiekosten würden nicht durch die Medikamente verursacht, sondern durch Spitäler, Labors, Arzthonorare, etc.

Chance Epidemie zu stoppen

Schwartländers Resumée am vorletzten Tag der internationalen Aids-Konferenz in Wien: Jetzt sei der falsche Zeitpunkt, um Engagement und Hilfsgelder zu stoppen, denn jetzt sei die Chance, die Epidemie zu stoppen.