Veränderungen im Gehirn gleich, aber Folgen geringer

Bildung bremst Demenzerkrankungen

Finnische und britische Forscherinnen unter Leitung von Carol Brayne von der Cambridge University kommen zu dem Schluss, dass bessere und längere Bildung hilft, die Symptome von Demenz und Alzheimer hintanzuhalten.

Sie untersuchten die Gehirne von fast 900 Menschen, die vor ihrem Tod - da waren sie zumeist um die neunzig Jahre alt - an drei langjährigen Studien zum Älterwerden teilgenommen hatten.

Erwartungsgemäßes und Überraschendes

Erwartungsgemäß kam dabei heraus, dass, je besser gebildet die Menschen waren, desto weniger häufig sie auch noch in hohem Alter Symptome von Demenz gezeigt hatten.

Die Untersuchung der Gehirne der Verstorbenen ergab dann jedoch Überraschendes, sagt Carol Brayne: "Wir haben herausgefunden, dass höhere Bildung nicht vor den für Alzheimer und Demenz typischen Veränderungen bewahrt hat. Neuropathologisch waren also alle Gehirne gleich. Aber die gebildeteren Menschen hatten weniger Anzeichen von Demenz während ihres Lebens."

Wann beginnt die Krankheit?

Die Entwicklung von Demenz und Alzheimer, ersten Anzeichen dafür und Möglichkeiten, das Fortschreiten hintanzuhalten erforschen will auch eine Studie mit Freiwilligen, die jetzt in Wien beginnt.

Margot Schmitz, Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie und Studienleiterin:"Wir wollen wissen, wann beginnt sich gesundes Altern vom pathologischen Altern zu unterscheiden. Weil wir wissen wollen, zu welch frühest möglichem Zeitpunkt kann ich erkennen, dass etwas nicht in Ordnung ist."

Alzheimer: Folge einer Entwicklungsstörung?

Leipziger Forscher fanden Hinweise, dass die Alzheimerkrankheit Folge einer Entwicklungsstörung im Gehirn sein könnte.

Bei der Untersuchung von Gehirnproben von Alzheimer-Betroffenen, die in unterschiedlichen Stadien der Erkrankung verstorben waren, zeigte sich eine ungewöhnlich hohe Zahl sogenannter hyperploider Zellen im Gehirn, also Zellen mit vier oder noch mehr Chromosomenpaaren.

Diese hyperploiden Zellen sterben leichter ab als normale Zellen, das könnte ein Auslöser der Krankheit sein, meinen die Forscher.