Bei Demonstrationen für Versammlungsfreiheit

Verhaftungswelle in Russland

Die russische Polizei hat Samstag Abend etwa 100 Oppositionelle verhaftet. Sie hatten in Moskau und St. Petersburg für Meinungs- und Versammlungsfreiheit demonstriert. Unter den Verhafteten sind auch ehemalige russische Spitzenpolitiker.

Morgenjournal, 01.08.2010

Demonstrationen am letzten Tag des Monats

Russland ohne Putin - unter diesem Slogan findet seit Jahresbeginn an jedem 31. eine Demonstration im Zentrum Moskaus statt. Wie alle bisherigen wurde auch die gestrige Kundgebung von der Polizei gewaltsam aufgelöst, die Polizei hat 100 Menschen festgenommen, darunter den früheren stellvertretenden Ministerpräsidenten Boris Nemzow. Laut Angaben der Opposition wurden mehrere Menschen bei der Aktion verletzt.

Erstmals fanden auch in St. Petersburg und anderen russischen Städten Demonstrationen statt, die ebenfalls aufgelöst wurden.

Nicht genehmigt

Die Demonstranten wollen an den 31. Artikel der russischen Verfassung erinnern, der Versammlungsfreiheit garantiert - eine Garantie die von den Behörden aber nicht eingehalten wird. Keine einzige der bisherigen Veranstaltungen wurde von der Moskauer Stadtverwaltung genehmigt.

Proteste auch gegen Autobahnbau

In einem Vorort von Moskau soll außerdem der Vorsitzende der Oppositionspartei Jabloko Sergei Mitrochin von Polizisten verletzt worden sein, der dort gegen den Bau einer neuen Autobahn protestiert hatte. Die Protesten gegen die neue Straße laufen bereits seit mehreren Wochen - zuletzt ist es immer öfter zu gewaltsamen Übergriffen gekommen, erst am Mittwoch haben Demonstranten eine Polizeistation angegriffen und mit Molotowcocktails beworfen.