Orange-Blaue Reaktionen zur Causa Haider
"Schweinejournalismus" und "linke Agenten"
Laut Tagebuch des ehemaligen FPÖ-Politikers Walter Meischberger sollen von Muammar Gaddafi und Saddam Hussein angeblich Millionen-Beträge an Jörg Haider geflossen sein. Bewiesen ist das derzeit alles nicht - und entsprechend heftig weisen Haiders ehemalige politische Freunde alle Vorwürfe zurück.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 3.8.2010
Unterschlagene Gaddafi-Millionen?
Auf mehreren Seiten in einem Notizbuch Walter Meischbergers, die die Wochenzeitung Falter in ihrer morgigen Ausgabe veröffentlichen will, geht es um verschiedene Geldflüsse. Unter anderem um eine angebliche 45 Millionen-Überweisung des libyschen Staatschefs Gaddafi.
Ein ehemaliger Vertrauter Jörg Haiders soll mit einem Großteil dieses Geldes, 32 Millionen, verschwunden sein. Und dann geäußert haben: wenn man ihm drohen wolle, werde man darüber reden, woher das Geld stamme.
Aus dem Irak "heimgeholt"?
Die vom Falter vorgelegten Eintragungen Meischbergers sollen auch finanzielle Verbindungen mit dem früheren irakischen Diktator Saddam Hussein belegen: mehr als zehn Millionen, wahrscheinlich 15, seien "aus dem Irak heimgebracht worden".
Beweise, dass all diese Informationen aus den Eintragungen Meischbergers auch tatsächlich stimmen, gibt es bisher aber nicht.
Kritik an Medien
Haiders ehemalige Parteifreunde reagieren jedenfalls auf die Vorwürfe. Der Klubobmann der Freiheitlichen in Kärnten, Kurt Scheuch sagt, die Medien würden die Person Jörg Haiders missbrauchen, um Verkaufszahlen und Quoten zu heben. Man fühle sich an die gefälschten Hitler-Tagebücher aus den 80er Jahren erinnert.
Der steirische BZÖ-Chef Gerald Grosz spricht von gezielten Lügengeschichten und wörtlich "Schweinejournalismus der übelsten Sorte".
Petzner beschimpft Staatsanwalt
Kärntens BZÖ-Obmann Stefan Petzner wiederum schießt sich im Zusammenhang mit den Haider-Millionen auf den Leiter der Klagenfurter Staatsanwaltschaft Gottfried Kranz ein, droht ihm eine Anzeige wegen Befangenheit an und nennt den Staatsanwalt einen "linken Agenten und sozialistische Freimaurer", der schon bei den Ermittlungen zum Tod Jörg Haiders eine dubiose Rolle gespielt habe.
"Nicht einer, der unreell und unrealistisch was angenommen hat"
Ursula Haubner im Gespräch mit Roland Brunnhofer.
Haubner weiß nichts von dubiosen Geldern
Dienstagnachmittag hat sich nun auch die Schwester Jörg Haiders, die BZÖ-Politikerin Ursula Haubner zu Wort gemeldet: Einerseits weist sie die Anschuldigungen gegen ihren Bruder zurück. Andererseits kann sie aber nicht völlig ausschließen, dass Haider Geld von Gaddafi oder Saddam Hussein bekommen haben könnte. Darüber wisse sie schlichtwegs nichts, so Haubner.
In ihrer Zeit als Parteiobfrau habe es aber derlei Spenden nicht gegeben und überhaupt schließe sie solche Spenden aus dubiosen Quellen für das BZÖ aus.