Bundesweite Folgen möglich

Homo-Ehe-Verbot Kaliforniens rechtswidrig

Homosexuelle Paare dürfen in den USA in sechs Bundesstaaten heiraten. Das war lange Zeit auch in Kalifornien so, aber im November 2008 haben die Kalifornier in einer Volksabstimmung ganz knapp für ein Verbot der Homo-Ehe gestimmt. Ein Bundesrichter in den USA hat nun dieses Verbot für verfassungswidrig erklärt.

Morgenjournal, 05.08.2010

Teuerster Wahlkampf gegen Homo-Ehe

Es ist eines der Themen, die die amerikanischen Wähler am meisten aufwühlen. Sollen Paare desselben Geschlechts heiraten dürfen oder nicht? Im liberalen Kalifornien war das bis vor zwei Jahren so, doch eine Koalition aus religiösen und konservativen Gruppen war damit nicht einverstanden. Die Gruppe „Rettet die Ehe" beantragte eine Volksabstimmung und führte den teuersten Wahlkampf der Geschichte gegen das Heiratsrecht. Sie gewann 52 Prozent der Stimmen.

"Heterosexuelle nicht besser als Homosexuelle"

Nun haben zwei homosexuelle Paare bei einem Bundesgericht gegen dieses Verbot geklagt. Sie sahen ihre verfassungsmäßigen Rechte auf Gleichbehandlung verletzt. Richter Vaughn Walker, ein erfahrener konservativer Bundesrichter, der von Ronald Reagan eingesetzt wurde, hat den beiden Paaren nun Recht gegeben. Er begründete sein Urteil folgendermaßen: Es könne kein Verbot nur aufgrund der sexuellen Orientierung geben. Das Verbot stütze sich auf das Vorurteil, dass heterosexuelle Paare besser seien als homosexuelle, und das sei mit der Verfassung unvereinbar.

Bis zum obersten Gerichtshof

Das Urteil ist deshalb von großer Bedeutung, weil es die Gegner anfechten werden. Die Gruppe „Rettet die Ehe" wird möglicherweise bis zum obersten Gerichtshof gehen. Dieser müsste eine Entscheidung über dieses kontroversielle Thema treffen, was dann für das ganze Land gelten würde.