Wilfried Steiners zweiter Roman

Bacons Finsternis

Ist es ein Krimi, eine intelligente Kunstgeschichte rund um den Maler Francis Bacon oder ein Liebesroman? Wilfried Steiners soeben erschienenes Buch "Bacons Finsternis" ist von allem etwas und lässt sich dennoch nur schwer kategorisieren.

Der Linzer Schriftsteller stellt in seinem bei Deuticke publizierten Buch die faszinierende Figur des radikalen Francis Bacon in den Mittelpunkt und umkreist den irischen Maler mit einer sehr komplexen und auch humorvollen fiktiven Handlung.

Trost von Francis Bacon

Ein Ehepaar verbringt einen harmonischen Urlaub auf Kreta und genießt den letzten Abend auf der griechischen Insel in einer Taverne. Für Steiners Protagonisten Arthur Valentin nimmt der Abend allerdings eine völlig unerwartete Wendung. Beinahe nebenbei erfährt Arthur Valentin nach 15-jähriger Beziehung von seiner Ehefrau, dass dies der letzte gemeinsame Urlaub gewesen sein soll.

Selbtmitleidig vergräbt sich Arthur in seinen Schmerz und überlässt seiner Geschäftspartnerin die Führung seines Antiquariats. Es sollte ausgerechnet der irische Maler Farncis Bacon werden, der Arthur Trost spenden wird. Der 1992 verstorbene Maler warf gleichsam Kreaturen ohne Sinn und Aussicht auf Erlösung auf die Leinwand.

Steiners linkischer Protagonist, den er überzeugend zeichnet und mit erquickender Selbstironie ausstattet, besucht eine Bacon-Ausstellung und ist von der Kraft und Energie Bacons begeistert - eine Begeisterung die Romanfigur und Autor teilen.

Temporeich erzählt

Doch die Faszination für Francis Bacon erweist sich in Steiners Roman keineswegs als probate Beziehungstherapie: Während Arthur der Beschaulichkeit und Innigkeit seiner Ehe nachtrauert, setzen sich die Ereignisse temporeich und von Steiner stakkato-artig erzählt in Gang.

Arthur reist den Bildern Bacons quer durch Europa nach, und vermeint aus den Gesprächsfetzen zwischen seiner Exfrau und einem Kunden die Ankündigung eines Kunstraubs herauszuhören.

Grenzen ausloten

"Bacons Finsternis", den zweiten Roman des Linzer Autors Wilfried Steiner, einordnen zu wollen, erscheint schwierig: Er ist sowohl eine teils humoristisch erzählte Liebesgeschichte, ein rasant und klug erzählter Krimi, als auch eine aufschlussreiche, gut recherchierte Abhandlung über das Leben und Werk Bacons.

Der 50-jährige Linzer Autor Wilfrid Steiner hat mit "Bacons Finsternis" sein siebentes Buch und zugleich seinen zweiten Roman vorgelegt. Sieben Jahre hat der künstlerische Leiter des Linzer Posthofs an diesem Buch geschrieben.

Wie auch schon in seinem ersten Roman "Der Weg nach Xanadu", in dessen Mittelpunkt der englische Romantiker Samuel Taylor Coleridge stand, fasziniert ihn auch hier wieder das Ausloten der vorstellbaren Grenzen, die Faszination des Denkbaren.

Textfassung: Ruth Halle

Service

Wilfried Steiner, "Bacons Finsternis", Deuticke Verlag

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