Kläranlagen fehlen

Seen oft stark verschmutzt

Es sind beliebte Urlaubsziele der Österreicher – vor allem zum Segeln und Surfen. Doch die Wenigsten dürften wissen, dass die norditalienischen Seen wie der Comer See oder der Gardasee teilweise beunruhigend stark verschmutzt sind. Eine aktuelle Untersuchung hat gezeigt, die Situation ist schlechter als in den vergangenen Jahren.

Abendjournal, 06.08.2010

17 Millionen ohne Kläranlage

Es trifft vor allem die norditalienischen Seen. So sind etwa am Gardasee, dem größten See des Landes an 17 Stellen zum Teil stark mit Fäkalien verschmutzte Proben genommen worden. Nicht viel besser steht es um den Comer See oder den Lago Maggiore. Denn noch immer haben viele Orte in Italien keine Kläranlagen sagt Stefano Ciafani von der Umweltschutzorganisation Legaambiente: "30 Prozent der Italiener haben keinen Kläranlagenanschluss – das sind 17 Millionen Menschen."

Messungen reduziert

Seit vielen Jahren wird gemessen und seit vielen Jahren ändert sich nichts, ganz im Gegenteil. Es wurde ganz einfach ein Gesetz beschlossen das besagt, dass weniger oft die Wasserqualität gemessen werden soll. Die Umweltschützer haben die Messungen nun einfach selbst gemacht und fordern die Regierung angesichts der Ergebnisse auf, eine Taskforce einzurichten, um das Problem mit den fehlenden Kläranlagen anzugehen: "Man spricht immer über die großartigen Bauwerke , Autobahnen und so weiter – oft sind das höchst unnütze Dinge. Doch die Italiener brauchen vernünftige Dinge – wie eben die Kläranlagen - die fehlen vor allem in der Lombardei."

Brüssel droht

Wenn sich in Italien die Erkenntnis nicht durchsetzen sollte, dass ein Tourismusland auch saubere Seen braucht dann könnte die EU nachhelfen. Denn Brüssel hat schon angedroht, ein Verfahren gegen Italien durchzuführen. Und die daraus resultierenden Strafen könnte dann mehrere Hunderttausend Euro betragen - allerdings jeden Tag, an dem die Wasserqualität nicht stimmt.

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