Ärzte gegen Pflegefachkräfte
Pflegereform: Jetzt Streit ums Geld
Wegen der geplanten Pflegereform bahnt sich ein Streit ums Geld an. Vertreter des Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes wollen die Einstufung des Pflegegeldes später ganz übernehmen, dagegen wehren sich Vertreter der Ärztekammer und bezeichnen eine "medizinische Expertise" für unabdingbar. Und für jede Expertise gibt es Geld - in Summe geht es um zwölf Millionen Euro.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 11.08.2010
68 Euro pro Fall
Mehr als 175.000 Gutachten im vergangenen Jahr kosten in Summe fast zwölf Millionen Euro. "Ein relativ großer Brocken", sagt Karl Haas, Obmann der Pensionsversicherungs-Anstalt. Pro medizinischer Begutachtung gibt es 50 Euro, dazu noch in den meisten Fällen einen Zuschlag für den Hausbesuch von 18 Euro. Dazu kommt noch, in die 12 Millionen eingerechnet, das Kilometergeld.
Konfliktstoff
Der Großteil der Begutachtungsfälle und damit die meisten Kosten hat die Pensionsversicherung. Diese Gutachten erstellen spezielle Vertragsärzte. Im Herbst sollen bei dem geplanten Pilotversuch auch Pflegefachkräfte dabei sein. Und da liegt der wahrscheinliche Konflikt, erwartet Haas.
Mehr Aufschluss durch Pilotversuch
Die Ärztekammer sagt, ein medizinisches Gutachten durch einen Arzt sei unbedingt notwendig, der Gesundheits- und Krankenpflege-Verband meint das ihre Qualifikation ausreichend sein. Karl Haas sagt, auch das soll der Pilotversuch zeigen. Es werde jedenfalls eine "Oberbegutachtung" geben müssen, die von den Ärzten der Pensionsversicherung durchgeführt werde.
Manche leben davon
Bei der Pensionsversicherungsanstalt gibt es derzeit etwa 500 Vertragsärzte. Manche machen nur einige Gutachten pro Monat, andere leben fast davon. Mindestens 100 müssen und maximal 1.200 Gutachten dürfen diese Vertragsärzte machen, heißt es von der Pensionsversicherung.
Über Aufstockung wird verhandelt
Einen Streit ums Geld gibt es derzeit auch über die Honorare für die Gutachten. Diese sollen erhöht werden, sagt Karl Haas, die Pensionsversicherungsanstalt biete fünf Prozent mehr, der Ärztekammer wolle das doppelte. Der Obmann der Pensionsversicherungsanstalt sagt, ihr Angebot werde sicher nicht aufgestockt.