Amnesty International protestiert

TV-Geständnis "widerwärtige Inszenierung"

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International ist empört über den Fall einer 43jährigen Frau im Iran. Nach einem "Geständnis", das im Staatsfernsehen übertragen wurde, könnte sie schon bald wegen Mordes gehängt werden. AI-Österreich-Generalsekretär Heinz Patzelt sieht darin eine "widerwärtige Inszenierung" der iranischen Regierung.

Morgenjournal, 13.08.2010

"Das Regime wird damit nicht durchkommen"

Die Frau hätte ursprünglich wegen Ehebruchs gesteinigt werden sollen. Die Hinrichtung wurde aber wegen des internationalen Drucks verschoben. In dem möglicherweise durch Folter erzwungenen TV-Geständnis, bekannte sich die Mutter zweier Kinder nun mitschuldig an der Ermordung ihres Ehemannes. Selbst wenn an der Beschuldigung etwas dran wäre, werde Amnesty den Fall weiter verfolgen, sagt Patzelt. Das gesamte Verfahren spotte jeder unabhängigen Gerichtsbarkeit. Das Ganze sei an den Haaren herbeigezogen. Das iranische Regime werde damit aber nicht durchkommen, ist sich Patzelt sicher. "Wir haben nicht nur die öffentliche Meinung, sondern viele tausend Menschen auf unserer Seite."

Bis das Volk sich durchsetzt

Die Menschenrechtslage im Iran sei insgesamt "rundherum katastrophal", sagt der Amnesty-Generalsekretär. "Achmadinedschad und seine Regierung sind nach wie vor massiv unter Druck. Die öffentliche Protestbewegung hat sich etwas zurückgenommen, weil es gelungen ist die Leute zum Teil einzuschüchtern. Und Achmadinedschad weiß genau, dass in dem Moment, wo er Schwäche zeigt, sein gesamtes System in Gefahr ist. Und das werde die geistlichen Führer hinter ihm nicht zulassen. Daher wird das so weiter gehen, bis sich das Volk dort ganz klar durchsetzt."

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