Vor 17 Tagen verschüttet

Chile: Lebenszeichen nach Minenunglück

Nach 17 Tagen haben Rettungskräfte in Chile ein erstes Lebenszeichen von 33 verschütteten Bergleuten erhalten. Alle Kumpel sind am Leben. Am 5. August war eine Gold- und Kupfermine, etwa 850 Kilometer nördlich der Hauptstadt Santiago eingestürzt. Die Männer wurden in 700 Meter Tiefe verschüttet.

Mittagsjournal, 23.08.2010

Gefangen in 700 Meter Tiefe

In Chile herrscht Erleichterung und Freude. Die Menschen tanzen auf den Straßen und Plätzen. 17 Tagen lang haben sie mit den Angehörigen gehofft und gebangt. Erst in der vergangenen Nacht schaffen es die Rettungsmannschaften, einen kleinen Kanal mit einer Kamera zu den verschütteten Bergleuten zu bohren. Die Kumpel in 700 Meter Tiefe schicken durch das winzige Bohrloch einen kleinen Zettel.

Diesen Zettel, mit roter Schrift, schwenkt überglücklich Staatspräsident Pinera, er liest vor: "Wir sind 33 Personen. Wir sind alle am Leben, das kam heute aus der Tiefe der Mine."

Freude bei den Angehörigen

Die wartenden Angehörigen und Rettungskräfte weinen und schreien vor Freude. Am 5. August war die Mine eingestürzt. Bis gestern hat es kein Lebenszeichen von den Bergleuten gegeben. Alle Versuche, zu den Eingeschlossen vorzudringen und sie zu bergen, scheiterten. Der letzte vor einer Woche.

Alle hofften aber, dass es den Männern gelungen sei, den Sicherheitsraum der Mine in 700 Meter Tiefe zu erreichen. Das haben die Bergleute geschafft.

Bergung kann Monate dauern

Eine Frau, deren Mann zu den eingeschlossenen Kumpeln gehört, betont: "Ich weiß, mein Mann ist der Älteste in der Gruppe, er hat daher die größte Erfahrung, das sage ich aber nicht, weil er der Älteste ist. In dieser Situation würde er nie die anderen im Stich lassen."

Jetzt wollen die Rettungskräfte einen zweiten, größeren Kanal bohren, damit sie die Bergleute mit Wasser und Lebensmittel versorgen können. Wann die Männer geborgen werden können, ist aber völlig unklar. Wegen der permanenten Einsturzgefahr der Mine kann die Bergung Wochen, wahrscheinlich aber drei bis vier Monate dauern.

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