Mehr Österreicher, weniger Deutsche

Sommersaison mit leichtem Plus

Nach Österreich kommen mehr Touristen, aber sie bleiben kürzer als bisher. Insgesamt haben die Übernachtungen aber leicht zugenommen. Das ist die Zwischenbilanz der bisherigen Sommersaison. Österreichische Gäste machten das Ausbleiben deutscher Touristen mehr als wett.

Mittagsjournal, 25.08.2010

Aufenthaltsdauer verkürzt

Österreichs Tourismusbetriebe haben heuer in der ersten Hälfte der Sommersaison (Mai bis Juli) ein leichtes Plus von 1,4 Prozent bei den Gästenächtigungen verzeichnet. Insgesamt wiesen die Betriebe 29,78 Mio. Übernachtungen aus. Wesentlich stärker haben sich die gezählten Ankünfte erhöht, die um 5,3 Prozent zulegten, geht aus den aktuellen Zahlen der Statistik Austria von heute, Mittwoch, hervor. Die Urlauber bleiben nicht mehr so lange wie früher. In der Periode Mai bis Juli verringerte sich die Aufenthaltsdauer im zehnjährigen Vergleich von 4,7 auf 3,9 Nächtigungen pro Gast.

Mehr Inlandsgäste, weniger Deutsche

Als große Stütze des heimischen Tourismus erwiesen sich einmal mehr die inländischen Gäste: Während die Übernachtungen der Österreicher um 2,1 Prozent auf 9,93 Millionen zunahmen, stiegen jene der ausländischen Touristen um 1 Prozent auf 19,85 Millionen. Schmerzliche Einbußen gab es auf dem wichtigsten Herkunftsmarkt Deutschland - die Zahl der Nächtigungen deutscher Urlauber brach um 4,1 Prozent auf 10,56 Millionen ein, stellte aber immer noch 53 Prozent aller Übernachtungen ausländischer Touristen in Österreich.

Ein Drittel mehr Russen

Alle weiteren Herkunftsmärkte - mit Ausnahme von Belgien (minus 1,5 Prozent) und Italien (minus 2,6 Prozent) - entwickelten sich den jüngsten Erhebungen zufolge positiv: Niederlande plus 2,4 Prozent, Schweiz plus 2,1 Prozent, Vereinigtes Königreich plus 12,4 Prozent, Frankreich plus 3,4 Prozent, USA plus 17,7 Prozent, Tschechien plus 3,6 Prozent, Schweden plus 17,2 Prozent, Ungarn plus 4,4 Prozent sowie Russland plus 32,9 Prozent.

Kräftiges Plus in Wien

Nach Bundesländern betrachtet konnte die Mehrheit der Bundesländer ihre Nächtigungsbilanzen in der ersten Sommerhälfte 2010 deutlich verbessern - mit Ausnahme von Kärnten (minus 3,8 Prozent) und Oberösterreich (minus 4,2 Prozent). Insbesondere Wien lag mit einem besonders kräftigen Zuwachs von 13,7 Prozent deutlich über dem Bundesschnitt von plus 1,4 Prozent.

Höchste Kategorie am gefragtesten

Die Urlauber entschieden sich in der ersten Sommerhälfte vor allem für qualitativ höherwertige Unterkunftsarten: Hotelbetriebe der 5-und 4-Stern-Kategorie verzeichneten ein Plus von 6,2 Prozent, 3-Stern-Betriebe plus 1,0 Prozent. Unterkünfte der 2- und 1-Stern Kategorie hingegen verzeichneten Rückgänge von 4,3 Prozent, ebenso wie Privatquartiere bzw. private Ferienhäuser/-wohnungen mit minus 5,8 Prozent bzw. minus 1,3 Prozent.

Förderung für Internetangebote

Im Vorjahr haben die Tourismusbetriebe im Sommer rund 10 Milliarden Euro umgesetzt. Um die Investitionen anzukurbeln will Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) jetzt Betriebe, die ihren Internet-Auftritt verbessern, zusätzlich fördern. Und zwar mit mindestens 2.000 bis maximal 20.000 Euro, bis zu 50 Prozent der Investitionskosten, so Mitterlehner.

Für diese nicht rückzahlbaren Zuschüsse müssen Betriebe etwa mehrsprachige Reservierungs- und Buchungsmöglichkeiten sowie Internet für Gäste anbieten. Insgesamt stellt das Ministerium für die Förderaktion eine Million Euro zur Verfügung.

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