VCÖ fordert Energiewende

Verkehr verbraucht 75 Prozent des Erdöls

Der Verkehr ist jener Sektor, der am meisten von Erdöl abhängig ist. Rund drei Viertel der gesamten verbrauchten Ölmenge in Österreich fließen in den Verkehr, so das Ergebnis der jüngsten Studie des Verkehrsclubs Österreich. VCÖ-Experte Martin Blum fordert daher ein Umdenken. Notwendig sei eine Energiewende.

Mittagsjournal, 26.08.2010

CO2-Ziel und Österreich

Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, die Erderwärmung bis zum Jahr 2050 auf höchstens zwei Grad Celsius zu beschränken. Um das zu erreichen, müssen die CO2-Emissionen um 80 Prozent verringert werden. Der Verkehrsclub Österreich hat untersucht, was diese Zielsetzung für den Verkehr in Österreich bedeutet.

Langsam entkoppeln

"Unsere Mobilität vom Erdöl schrittweise zu entkoppeln, benötigt Zeit. Daher ist es wichtig, heute mit Maßnahmen anzufangen, damit diese Wende ohne harte Einschnitte passieren kann." Die notwendigen Maßnahmen seien durchaus bekannt, allerdings müssten sie auch endlich in die Tat umgesetzt werden, so Blum.

Zu Fuß, Fahrrad und Bahn sparen Energie

An erster Stelle stehe dabei die Vermeidung des Verkehrs. Strecken unter fünf Kilometer sollten nicht wie jetzt üblich mit dem Auto, sondern zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Ein erster Schritt könne aber auch sein: "Wenn ein Haushalt mit zwei Autos durch die gute Erschließung des öffentlichen Verkehrs mit nur einem Auto auskommt. Das würde sehr viel Energie ersparen", sagt Blum.

Eine weitere wichtige Maßnahme wäre, vom Auto auf die Bahn umzusteigen, so Blum. Er erklärt: "Ein Personen-Kilometer mit dem Auto verbraucht fünf Mal so viel Energie wie ein Personen-Kilometer mit der Bahn."

Standard 2050: Umweltfreundliche Autos

Auch Blum ist klar, dass man künftig nicht ganz auf das Auto verzichten wird können. Allerdings müsse es da neue Standards geben, etwa strengere Verbrauchsgrenzwerte für Neufahrzeuge.
"Das Zukunftsthema wird sein, dass das Drei-Liter-Auto zum Standard werden wird." Blum will auch den Umstieg auf Elektroautos forcieren. Er hält es für realistisch, dass 2050 rund drei Viertel aller Autos Elektroautos sind.

Steuern fördern Sparsamkeit

Um die Menschen zum Verzicht auf das Auto zu bewegen, fordert der Verkehrsclub eine ökologische Steuerreform: "Steuern sind Anreize zum sparsameren Verhalten. Wenn Energie stärker besteuert wird, werden dadurch Energiespar-Technologien stärker forciert."

Infrastruktur überdenken

Notwendig sei auch eine verkehrssparende Raumordnungs-Planung. Dass heißt, Zersiedlung müsse vermieden und Nahversorgung ermöglicht werden, dazu müssten auch die Arbeitswege so kurz wie möglich sein.
Wenn alle die genannten Maßnahmen umgesetzt werden, könnte der Treibstoff-Verbrauch bis 2050 um rund 90 Prozent verringert werden, ist Blum überzeugt.