Die Speisereste lassen auf eine große Feier schließen
Das früheste bekannte Festmahl
Im Norden Israels fanden israelische und US-amerikanische Forscher Überreste eines opulenten Gelages. Diese sind der bisher älteste Nachweis für gemeinschaftliche Festgelage, womit bewiesen ist, dass Menschen bereits vor Erfindung der Landwirtschaft große Feiern veranstalteten.
8. April 2017, 21:58
Essen für mindestens 35 Personen
Es muss ein bewegender Moment gewesen sein: In zwei Grabhöhlen in Galiläa entdeckten die Anthropologen der Universitäten von Connecticut und Jerusalem die Panzer von mindestens 71 Schildkröten und Knochen von drei wilden Auerochsen.
Sie konnten sogar die Rezeptur rekonstruieren: Die Tiere sind zunächst gekocht und dann zerteilt worden - offenbar um den Inhalt einer großen Zahl von Gästen zu geben. Allein das Schildkrötenfleisch reichte aus, um mindestens 35 Personen zu sättigen.
Eine Begräbnisfeier
Die Überbleibsel waren um den Leichnam einer rituell bestatteten Frau verteilt, wahrscheinlich einer Schamanin. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Beisetzung der Toten der Anlass für das Festmahl war - ein Leichenschmaus also.
Eine Feier vor der Entwicklung der Landwirtschaft
Noch interessanter ist der Umstand, dass das Großereignis schon vor 12.000 Jahren stattfand - also vor Erfindung der Landwirtschaft. Mit dem Ackerbau begann der Mensch erst in der frühen Jungsteinzeit vor etwa 11.500 Jahren. Diese Festtafel sei nun der erste klare Hinweis darauf, dass gemeinschaftliche Feiern schon zu Beginn des Übergangs zur Landwirtschaft stattfanden, sagen die Anthropologen.