Konferenz zur Bevölkerungswissenschaft
Wie wir altern
In Wien findet bis Samstag die größte bevölkerungswissenschaftliche Konferenz Europas statt. Dabei wird zum Beispiel der Frage nachgegangen, welche Faktoren das gesunde Altern einzelner Bevölkerungsgruppen beeinflussen.
8. April 2017, 21:58
Gibt es die ideale Geburtenrate? Wie beeinflussen einander der demographische Wandel und die Entwicklung des Klimas? Und welche familien- und migrationspolitischen Maßnahmen wären nötig, um adäquat darauf zu reagieren, dass wir alle immer älter werden?
Fragen wie diese werden bis Samstag in Wien im Rahmen der European Population Conference diskutiert - der größten bevölkerungswissenschaftlichen Konferenz Europas.
Gesundes Altern
Seit 1840 steigt unsere Lebenserwartung jede Dekade um zweieinhalb Jahre an - macht drei Monate pro Jahr. Wie lange die Bevölkerung eines Landes gesund älter wird, hängt allerdings nicht nur von medizinischen Errungenschaften und persönlichem Lebensstil ab, sondern auch von sozialpolitischen Maßnahmen, sagt James Vaupel, Leiter des Max Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock.
"In ein und demselben Land werden die Angehörigen unterschiedlicher sozialer Schichten unterschiedlich alt", so Vaupel. "Menschen mit geringem Bildungs- und Einkommensniveau sterben heute fünf bis zehn Jahre eher. Da ließe sich für die sozioökonomisch schwächer Gestellten noch einiges tun."
Vorbild Japan
Japan habe diesbezüglich vorbildlich gehandelt. Man steigerte das Bildungsniveau und das Gesundheitsbewusstsein der sozioökonomisch schlechter gestellten Bevölkerungsschichten - Gesundheit und Bildung gelten als entscheidende Faktoren, die die durchschnittliche Lebenserwartung erhöhen.
Neueste demographische Trends
Aktuelle demographische Analysen zeigen einen weiteren Trend, so Francesco Billari vom Centro per la Ricerca sulle Dinamiche Sociali in Mailand: "In der Vergangenheit ist in Ländern, in denen viele Frauen berufstätig waren, die Geburtenrate gesunken. Jetzt zeigt sich in besonders fortschrittlichen Gesellschaften, dass berufstätige Frauen wieder mehr Kinder bekommen. In Zahlen: Die durchschnittliche Geburtenrate ist hier von -0,8 auf +0,7 gestiegen. Das gilt aber nur für jene Länder, in denen eine besonders gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie gegeben ist."
Als in dieser Hinsicht vorbildlich bezeichnet Billari die skandinavischen Länder.