Ausstellung im project space der Kunsthalle Wien
Junge Wiener Architekten
"Yo.V.A." ist kein neues Fitnessprodukt, sondern eine Ausstellungsreihe. "Yo.V.A." ist die Abkürzung für "Young Viennese Architects". Am Montagabend wurde im project space der Kunsthalle Wien die dritte Ausgabe der "Yo.V.A."-Reihe eröffnet.
8. April 2017, 21:58
Jüngere Wiener Architekten werden vom Wiener Stadtentwicklungsressort präsentiert. Stadtrat Rudolf Schicker hat die Reihe ins Leben gerufen. Architekten bis 45 können für die Ausstellungen einreichen; Bedingung ist mindestens ein realisiertes Projekt in Wien. Eine Jury wählt unter den Beiträgen aus.
Kulturjournal, 07.09.2010
Wolf Prix im Interview mit
Nachwuchs-Architektenpool für die Stadt Wien
Wenn junge Architekten für die "Young Viennese Architects"-Schau ausgewählt werden, dann steigen ihre Chancen auf Bauaufträge in Wien. Mittels "Yo.V.A." legt sich nämlich die Stadt Wien einen Nachwuchs-Architektenpool zu. Das ist kein Geheimnis, sondern die explizite Absicht, erklärt Rudolf Schicker, Stadtrat für Stadtentwicklung.
"Wir wollen diesen Architektenteams die Chance geben, bei Wettbewerben, die die Stadt selber ausrichtet, oder wo wir gefragt werden, welche Architekten wir empfehlen können, sagen können, bitte das sind die Yo.V.A.3-Architekten zum Beispiel, die sind sehr sehr gut, bedient euch dieser Architekten", so Schicker.
Welche jungen Architekten bei der Stadt Wien einen Wettbewerbsvorteil bekommen, das entscheidet also eine Ausstellungsjury. Dass da subjektive Geschmacksurteile und Zufälligkeiten eine Rolle spielen, das ist Rudolf Schicker klar: "Darum wechseln wir den Vorsitzenden der Auswahljury auch jedes Mal aus."
Kultur aktuell, 07.09.2010
Juryvorsitzender Wolf Prix
Diesmal war Wolf Prix von Coop Himmelb(l)au der Juryvorsitzende. Ein wenig ist seine Handschrift der Auswahl in der Ausstellung anzumerken. Unter den zwölf präsentierten Architektenteams sind solche mit starkem skulpturalen Formwillen sehr gut vertreten; wie etwa Span mit dem Österreich-Pavillon für die Expo Shanghai.
Kristalline Baukörper, Wellen, Schleifen, Blasen: Diese Optik ordnet man dem Dekonstruktivismus zu, der von Coop Himmelb(l)au mit entwickelten Richtung. Das Büro Soma baut ein Themengebäude für die Expo 2012 in Südkorea. Ein Konglomerat von kurzen weißen Zylindern oder Schloten ragt wie schwimmend aus dem Wasser. Könnte direkt ein Frank Gehry sein ... Es finden sich aber auch Bauten des Typs "schlicht - luftig - kubisch".
Der "Offene Bücherschrank" am Brunnenmarkt
Und das Duo Grundstein - Irene Prieler und Michael Wildmann - zeigt den "offenen Bücherschrank", ein Regalobjekt am Wiener Brunnenmarkt, quasi eine Bücherverschenk-Plattform und damit eine nicht kommerzielle Nutzung des öffentlichen Raums. "Dieser ganze öffentliche Raum wird einfach immer mehr von kommerzieller Nutzung belegt. Gastgärten, Autos, Parkplätze ... und die wirklich nicht kommerzielle, private, eigentliche Nutzung des öffentlichen Raums wird immer mehr zurückgedrängt", so Wildmann.
Für junge Architekten ist der Karrierestart übrigens nicht leichter geworden: "Für junge Büros und kleine Strukturen ist es momentan extrem schwer, an Aufträge zu kommen", so Prieler. "Weil für die offenen Wettbewerbe gibt's doch meistens Eignungskriterien, die man als kleines Büro nicht erfüllt." Wildmann assistiert: "Also wenn man einen Kindergarten bauen will, muss man schon einen gebaut haben; bei einer Schule muss man schon eine Schule, oder zwei oder drei, aufzuweisen haben. Da wird also ganz speziell eine große Gruppe von Architekten ausgeschlossen."
Gibt es einen "Wiener Architekturstil"?
"Young Viennese Architects" - der Ausstellungstitel klingt nach Markenzeichen. Aber einen einheitlichen Wiener Architekturstil - den sieht der Juryvorsitzende Wolf Prix derzeit nicht: "Nein, leider nicht. Aber wenn diese Reihe weiter geht und die jungen Architekt/innen Aufträge bekommen, in dieser Stadt was zu bauen, dann könnte vielleicht - jetzt sag ich einmal - eine Wiener Schule entstehen, die von außen als Wiener Schule erkannt wird. Natürlich ist das auch ein Marketingkonzept, das helfen würde, international noch mehr Fuß zu fassen, als wir es schon haben".
Service
Yo.V.A.3 - Young Viennese Architects, 7. bis 26. September 2010, Kunsthalle Wien, project space
Kunsthalle Wien - Yo.V.A.3
Coop Himmelb(l)au
Span
grundstein
Soma