Politik, Armee, Kirchen

Proteste gegen Koranverbrennung

In den USA herrscht ein Sturm der Entrüstung über eine kleine unabhängige Kirche in Florida. Die bisher völlig unbekannte Gemeinde namens Dove World Outreach Center hat den 11. September zum Koranverbrennungstag erklärt. Kritik kommt aus der Politik, aus der Armee und von allen großen Religionsgemeinschaften.

Morgenjournal, 09.08.2010

Zeichen gegen den Islam

Gerade einmal 50 Mitglieder hat die Kirche in Gainesville / Florida. Mit dem Verbrennen des Korans wolle man ein Zeichen gegen den Islam und islamisches Recht setzen, sagt Pastor Terry Jones.

Sorge um Soldaten

Als unamerikanisch, provokant und intolerant kritisiert die US Regierung das Vorhaben. Und General William Caldwell warnt vor den Folgen für die US Truppen in Afghanistan: "Ihre Aktion wird hier das Leben junger Männer und Frauen in Uniform gefährden und unsere Aufgabe untergraben."

Religionsgemeinschaften protestieren

Nach mehreren religiös motivierten Verbrechen gegen Moslems, etwa einer Messerattacke und einem Fall von Brandstiftung, machen jetzt in den USA die großen Religionsgemeinschaften mobil. Katholiken, Protestanten und Juden haben gemeinsam vom US Generalstaatsanwalt ein energisches Vorgehen gefordert. Rabbi David Saperstein: "Wir wissen, wie es ist, wenn man verbal und körperlich attackiert wird und andere zuschauen. Das darf nicht mehr passieren, nicht hier in Amerika nicht im Jahr 2010."

Und der Alt-Erzbischof von Washington, Kardinal Theodore McCarrick: "Unser Land soll für Religionsfreiheit, Respekt und Liebe bekannt sein, nicht für Hass. Amerika ist nicht auf Hass, sondern auf Liebe gebaut."

Behörden legen sich quer

Trotz aller Kritik: Noch bleibt Pastor Jones dabei. Am 9/11-Jahrestag will er bis zu 200 Koranexemplare öffentlich verbrennen. Die US-Verfassung erlaubt das im Prinzip als Meinungsfreiheit, allerdings hat die Stadt Gainesville jetzt die notwendige feuerpolizeiliche Genehmigung verweigert.