Pöchhacker: ÖBB desolat übernommen
"Verantwortung nicht umdrehen"
Aufsichtsratschef Horst Pöchhacker weist die Verantwortung für die ÖBB-Misere zurück. Das Unternehmen sei bereits desolat übernommen und das Schlimmste mittlerweile repariert worden, so Pöchhacker. Den Personalstand will er auf unter 40.000 senken und hofft auf Einigung mit der Gewerkschaft.
8. April 2017, 21:58
"Strukturen verschlanken"
ÖBB-Aufsichtsratschef Horst Pöchhacker im Mittagsjournal-Interview vom 11.09.2010 mit
"Schon desolat übernommen"
Man habe im Jahr 2007 eine sehr desolate ÖBB übernommen, so Pöchhacker im Ö1-Mittagsjournal. Seither habe man zu tun gehabt, das Unternehmen in einen Zustand zu bringen, in dem man sich auch anderen Dingen widmen kann. Die "sogenannte Reform" unter der schwarz-blauen Regierung 2003 sei sehr betriebsfeindlich gewesen, dazu die Spekulationen 2005 und nur wenige Investitionen ins bestehende Netz. Unter den SPÖ-Infrastrukturministern Faymann und Bures seien die Strukturen immerhin so verändert worden, dass man wieder am Markt agieren kann.
"Verantwortung nicht umdrehen"
Einen Rücktritt lehnt Pöchhacker ab: Mit der Frage nach seiner Verantwortung habe er gerechnet, er sei sich dessen voll bewusst. Aber man könne nicht die Dinge so umdrehen, dass sie in den letzten zwei Jahren passiert seien. Die Wirtschaftskrise habe sich zusätzlich ausgewirkt, vor allem auf den Güterbereich. Und die marode Ungarntochter habe man quasi geerbt. Pöchhacker verweist darauf, dass er den neuen ÖBB-Chef Christian Kern eingesetzt habe: "Den Kern habe ich mir ausgesucht, er war der beste, ist nicht von der SPÖ hingesetzt worden. Was Kern vorhat, findet meine volle Unterstützung."
Personalabbau unter 40.000
Was die Sparpläne betrifft, sagt Pöchhacker, dass die Strukturen "verschlankt werden müssen". Für den Personalstand bedeute das, dass man "irgendwann auf deutlich unter 40.000" (von derzeit 43.000) kommen müsse. Der Aufsichtsratschef ist zuversichtlich, mit der Gewerkschaft eine Einigung zu erzielen. Man werde aber auch bei anderen Kosten den Stift ansetzen müssen.