"Gemeinsame Schule einführen"

8. April 2017, 21:58

"Rahmenbedingungen bieten"

Lehrer, Schüler und ihre Eltern seien alle zusammen in einem falschen System, das mit den gesellschaftlichen Entwicklungen immer weniger kompatibel sei und daher zu Versagen führe, sagt Glattauer. Die Kollegen und Kolleginnen wären zu sehr viel Änderungen bereit, "wenn man ihnen die Rahmenbedingungen böte". Dazu gehöre etwa ein "vernünftiger" Arbeitsplatz. Allerdings gibt Glattauer zu, dass viele Lehrerinnen und Lehrer "reformresistent" seien.

"Nine-to-five ist Notwendigkeit"

Der Buchautor und Lehrer ist dafür, die gemeinsame Schule flächendeckend einzuführen und den Schulversuch abzubrechen: "Nicht mehr versuchen - machen!" Außerdem ist Glattauer für die Ganztagsschule: "Die nine-to-five-Schule ist eine Notwendigkeit." Lehrer/innen müssten für die Kinder Lebensbegleiter sein. Das würde auch die aktuelle Situation für die Eltern "entkrampfen", die derzeit ihre Kinder mit schlechtem Gewissen "wie in ein Schließfach" an die Schule abgeben würden.

Pröll-Vorstoß "katastrophal"

Glattauer ist auch dagegen, die Lehrer der Verwaltung der Länder zu unterstellen. "Lehrer gehören nicht provinzialisiert." Den Vorstoß des NÖ-Landeshauptmanns Erwin Pröll (ÖVP) halte er für "katastrophal". Eine einheitliche, vernünftige Bildungspolitik könne nur zentral gesteuert sein. Die Schulen sollten mehr Autonomie und Geld bekommen, "aber nicht irgendwelche Landespolitiker".

Schulbeginn im Westen

Für mehr als 700.000 Schüler in Oberösterreich, Salzburg, der Steiermark, Kärnten, Tirol und Vorarlberg beginnt am Montag das neue Schuljahr. Der Schulversuch Neue Mittelschule geht in sein drittes Jahr. Außerdem wird es in der Nachmittagsbetreuung mehr Förder- und Freizeitangebot in kleineren Gruppen geben.