Tote bei Parlamentswahl

Stimmenauszählung in Afghanistan

Nach der Parlamentswahl in Afghanistan werden nun die Stimmen ausgezählt. Die Beschwerdekommission muss zahlreichen gemeldeten Fällen von Wahlbetrug nachgehen. Eine endgültige Opferbilanz der Anschläge am Wahltag liegt noch nicht vor.

Aus der internationalen Gemeinschaft kommt vorwiegend Lob für die Afghanen, es gibt aber auch Stimmen, die mit einer Bewertung der Wahl noch abwarten wollen.

Abendjournal, 19.09.2010

Auszählung läuft

Die Wahlbeteiligung war mit 40 Prozent niedrig, allmählich werden zahlreiche Unregelmäßigkeiten bekannt und die Behörden kommen beim Zählen der Terroropfer nicht nach Dennoch werden die Afghanen mit Lob überhäuft: Allen voran würdigt UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon Mut und Entschlossenheit der Bevölkerung. Aber ausgerechnet sein persönlicher Abgesandter stimmt nicht ein in den allgemeinen Tenor.

Geringe Wahlbeteiligung

Staffan de Mistura widerspricht seinem Chef. Der schwedische Diplomat hält das Lob - bei allem Respekt - für verfrüht. Man hat gute Arbeit geleistet, so de Mistura, aber ich würde noch damit warten, von einem Erfolg zu sprechen. Auch die unabhängigen Wahlbeobachter sind realistisch. Sie kritisieren, dass nicht einmal jeder zweite Afghane zur Wahl gegangen ist und sie machen sich ganz generell ernste Sorgen über die Qualität der Wahl. Immerhin werden zahlreiche Unregelmäßigkeiten registriert. Doch darüber hat man derzeit noch keinen Überblick.

Zahlreiche Todesopfer

Unklar ist auch wie viele Menschen tatsächlich bei den Terrorakten am Wahltag ums Leben gekommen sind. Zuletzt wurden drei Mitarbeiter der unabhängigen Wahlkommission tot aufgefunden, entführt und getötet von den Taliban. Auch acht Kinder in der Provinz Kundus dürften dem Terror zum Opfer gefallen sein. Sie haben heute eine Rakete gefunden, die gestern während der Parlamentswahl von den sogenannten Gotteskriegern abgefeuert wurde. Das Geschoß war beim Aufschlag nicht detoniert, das geschah erst, als die Kinder damit spielen wollten.