Fremdwährungskredite empfindlich teurer
Harter Schweizer Franken bereitet Probleme
Der Schweizer Franken wird zu hart: Darüber klagen nicht nur die Exporteure in der Schweiz, deren Waren auf dem Weltmarkt immer teurer werden. Auch Fremdwährungskreditnehmer in Österreich spüren das schmerzlich.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 20.09.2010
Kredite sind jetzt viel teurer
Seit Jänner hat der Schweizer Franken gegenüber dem Euro um mehr als zehn Prozent an Wert gewonnen hat. Das trifft Fremdwährungskreditnehmer in doppelter Hinsicht: Einerseits steigen die laufendenden Zinszahlungen, weil sie in Schweizer Franken berechnet werden. Andererseits wird die Kreditschuld rechnerisch höher, erklärt Arbeiterkammer-Experte Christian Prantner: "Bei einer Konvertierung in den Euro oder einer Fälligstellung des Kredits hätte der Kreditnehmer eine viel höhere Schuld."
Bankendruck nicht (gleich) nachgeben
Dazu kommt, das viele Tilgungsträger - das sind meist Lebensversicherungen oder Fonds, in denen für die Rückzahlung des Kredites angespart wird, zu wenig Ertrag bringen. Einige Banken verlangen von ihren Kunden daher zusätzliche Sicherheiten oder drängen sie dazu, ihren Frankenkredit in Euro umzuwandeln. Davon rät der Arbeiterkammerexperte dringend ab: "Wichtig ist, dass man dem Druck nicht sofort nachgibt. Eine Konvertierung zu diesem Zeitpunkt wäre für viele Kreditnehmer ein großer finanzieller Nachteil, wenn nichts sogar existenzbedrohend."
Wechselkurs könnte wieder besser werden
Deshalb sollte man sich von seiner Bank beraten lassen und eine individuelle Lösung suchen. Entscheidend sei dabei, wie lange der Kredit noch läuft, sagt Prantern: "Bei sehr langen Restlaufzeiten gibt es die Möglichkeit, dass sich der Wechselkurs wieder verändert oder der Tilgungsträger sich erholt oder neue Erträge aufgebaut werden."
Strategie erarbeiten
Läuft der Frankenkredit nur noch kurze Zeit, sollte man sich mit der Bank eine Strategie überlegen. Das empfiehlt auch die Finanzmarktaufsicht, die Ende März neue Fremdwährungskredite für Privathaushalte wegen der hohen Risiken grundsätzlich verboten hat.
250.000 Fremdwährungskredite in Österreich
250.000 Österreicher haben aber noch laufende Fremdwährungskredite, 90 Prozent davon in Schweizer Franken. Meist wurde das Geld für den Hausbau oder den Kauf einer Wohnung aufgenommen. Allein für den privaten Wohnbau laufen derzeit Frankenkredite im Volumen von 25,5 Milliarden Euro, heißt es aus der Nationalbank.