Bedarf steigt auf fünf Milliarden

Pflegefonds dringend eingemahnt

Die großen Hilfsorganisationen in Österreich drängen auf mehr Geld zur Finanzierung der Pflege und die Errichtung eines Pflegefonds. Derzeit werden schon fast vier Milliarden von Bund, Ländern und Gemeinden für Pflegeleistungen bezahlt, bis 2020 soll der Bedarf auf fast fünf Milliarden steigen.

Für den zusätzlichen Bedarf brauche es zusätzliche Einnahmen, alles zusammen sollte in den Pflegefonds fließen, heißt es von der Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt, in der die großen Hilfsorganisationen ihre Anliegen bündeln. Und es brauche endlich österreichweit einheitliche Richtlinien.

Morgenjournal, 24.09.2010

Fonds und einheitliche Richtlinien

Das derzeitige System ist ungerecht, weil die finanzielle Unterstützung für Pflegebedürftige sehr unterschiedlich geregelt sei, sagt Walter Marschitz, Geschäftsführer des Hilfswerks. Es gebe auch unterschiedliche Preise und das sollte vereinheitlicht werden, sagt der Geschäftsführer des Hilfswerks, das derzeit den Vorsitz in der Bundesarbeits-Gemeinschaft Freie Wohlfahrt hat.

Einheitliche Richtlinien, die vom Sozialministerium vorgegeben werden, schlägt die Bundesarbeits-Gemeinschaft Freie Wohlfahrt vor, in der Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Rotes Kreuz und die Volkshilfe ihre Interessen vertreten. Ihr Pflegefonds-Modell sieht vor, dass die bisherigen Pflegeleistungen in diesen Fonds kommen sollen, das seien derzeit knapp 1,8 Milliarden Euro vom Bund und fast 2,1 Milliarden von Ländern und Gemeinden, in Summe 3,9 Milliarden.

Kollaps ab 2020

Walter Marschitz würde eine Mischform zur Finanzierung vorschlagen, durch den kontinuierlichen Anstieg der Kosten gehe es bis 2020 um insgesamt fünf Milliarden Euro. Der Finanzausgleich 2013 wäre geeignet, das Modell umzusetzen.

Damit wäre aber nur der Finanzbedarf bis 2020 gedeckt, sagt der Geschäftsführer des Hilfswerks, danach steige der Aufwand noch deutlich, weil dann geburtenstarke Jahrgänge ins Pensions- und Pflegealter kommen.

Die großen Hilfsorganisationen fordern darüber hinaus, dass zusätzlich zum Pflegefonds auch dringend eine Reform der Pflege-Ausbildung notwendig sei.