Mehr Verteidigung um weniger Geld
EU-Verteidigungsminister wollen zusammenarbeiten
Eine gemeinsame EU-Armee ist zwar nicht einmal ein Silberstreifen am Horizont, in der belgischen Stadt Gent beraten Europas Verteidigungsminister aber wieder einmal über eine engere militärische Zusammenarbeit. Man will sparen und Doppelgleisigkeiten zwischen EU und NATO vermeiden.
8. April 2017, 21:58
Doppelgleisigkeiten vermeiden
Mehr Rüstung für weniger Geld. Dem Spardruck war das Treffen der Verteidigungsminister in Gent gewidmet. Es soll nun ein neuer Anlauf in Sachen Zusammenarbeit und Vermeidung von teurer Doppelstruktur, etwa zwischen EU und NATO genommen werden, berichtet Pieter de Crem, belgischer Ratspräsident nach dem Mittagessen. Deutschland sieht Einsparungen "im Milliardenbereich". Selbst die Briten sind zu mehr Kooperation bereit. Verteidigungsminister Gerald Howarth: "A good idea."
Frankreich fürchtet um Einfluss
Nur Frankreich schert aus. Das einzige Land, das seine Militärausgaben nicht kürzen muss, sieht den Einfluss der EU schwinden. Die EU drohe zu einem chinesisch-amerikanischen "Protektorat" zu werden. Eine gemeinsame EU-Armee scheint weiter denn je entfernt zu sein.
Darabos: Helfen statt kämpfen
Verteidigungsminister Norbert Darabos: "Von einer europäischen Armee sind wir so weit entfernt wie die katholische Kirche von der Abschaffung des Zölibats. Aufgrund des finanziellen Drucks gibt es einen Druck zusammenzuarbeiten." Sein Sparvorschlag: Helfen statt kämpfen. Die EU-Kampftrupps sollten zu Hilfseinsätzen in Katastrophengebiete geschickt werden, anstatt auf Wartezeit Millionenkosten zu verursachen.