Österreicher stirbt in Schweizer U-Haft

Steuer-CD-Affäre: Mysteriöser Selbstmord

Ein mysteriöser Selbstmord in Schweizer Untersuchungshaft sorgt für Aufregung in der Schweiz und in Österreich. Wie das Außenamt bestätigt, handelt es sich bei dem Verstorbenen um einen Österreicher. Der Mann wurde von den Schweizer Behörden der Steuerdaten-Spionage verdächtigt.

Abendjournal, 01.10.2010

Seit zwei Wochen in Untersuchungshaft

Der Mann, der seit längerem in der Schweiz gelebt haben soll, wurde vor zwei Wochen festgenommen. Vergangenen Mittwoch Früh hatte man ihn leblos in seiner Zelle in Bern aufgefunden. Jeannette Balmer von der Schweizer Bundesstaatsanwaltschaft bestätigt, dass gegen den Mann wegen Bankdatendiebstählen und dem Verkauf von Steuerdaten nach Deutschland ermittelt wurde. Bei der Berner Kantonspolizei, die den Todesfall in der Zelle untersucht, geht man von einem Selbstmord aus. Fremdeinwirkung konnte nicht festgestellt werden, so ein Sprecher. Weitere Untersuchungen, am Rechtsmedizinischen Institut seien aber noch im Gange.

Verdacht der Geldwäsche

Im österreichischen Außenamt heißt es, dass die Familie und die zuständige Behörde in Österreich vom Ableben des Mannes informiert worden sind. Zuständig für die Ermittlungen gegen den Mann in Österreich war die Staatsanwaltschaft in Feldkirch. Eine Bank hatte dort Anzeige gegen den Mann wegen des Verdachtes der Geldwäsche erstattet, heißt es in Feldkirch.

Steuer-CD-Affäre

In der Bankdaten-Klau-Affäre geht es um den Diebstahl von Daten Schweizer Bankkunden. Eine CD mit den Daten mutmaßlicher deutscher Steuersünder wurde von den deutschen Behörden, sehr zum Ärger der Schweiz, um 2,5 Millionen Euro gekauft. Später kamen noch weitere Steuerhinterzieher-CDs auf den Markt und wurden den deutschen Finanzfahndern zum Teil erfolgreich verkauft. Wie der verstorbene Österreicher in den Fall verwickelt ist, darüber wollten sich die Schweizer Ermittler nicht äußern.