Baltenrepublik von Bankenkrise besonders betroffen

Lettland wählt neues Parlament

In Lettland finden heute Parlamentswahlen statt. Der kleine Baltenstaat, der seit 2004 der Europäischen Union angehört, durchlebt zur Zeit seine größte wirtschaftliche Bewährungsprobe.
Ministerpräsident Valdis Dombrovskis liegt in den Umfragen nicht schlecht. Erstmals hat eine Partei der russischen Minderheit die Chance, stimmenstärkste Partei zu werden.

Von Bankenkrise besonders getroffen

2008 stand das Land, das bis dahin als baltischer Tiger gigantische Wachstumsraten zu verzeichnen hat, plötzlich vor dem Bankrott. Die internationale Bankenkrise hatte Lettland mehr getroffen als die meisten anderen europäischen Staaten. Nur noch Milliardenkredite des Internationalen Währungsfonds und ein rigoroses Sparprogramm der Regierung konnten das Land vor dem Absturz retten.

Morgenjournal, 02.10.2010

Russen diskriminiert

2,4 Millionen Einwohner zählt die kleine Baltenrepublik Lettland. Mehr als ein Drittel von ihnen gehört der russischen Minderheit an. Seit der Unabhängigkeit Lettlands von der Sowjetunion 1991 waren die Russen in Lettland politisch wie wirtschaftlich diskriminiert.

Russische Partei als Sammelbecken

Die internationale Bankenkrise, die Lettland ja fast an den Rand des Staatsbankrotts getrieben hat, hat der Partei der russischen Minderheit nun aber regen Zulauf beschert. Die stark sozialdemokratisch ausgerichtete Partei versteht sich als Sammelbecken für die zigtausend Verlierer der Krise.

Kopf-an-Kopf-Rennen

Die Regierung von Ministerpräsident Valdis Dombrovskis hat mit drastischen Sparmaßnahmen zwar das Land vor dem Bankrott gerettet, dabei aber eine hohe Arbeitslosigkeit in Kauf genommen. Zwischen Ministerpräsident Dombrovskis und der Partei der Russischen Minderheit zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab. Wer auch immer es gewinne wird, ohne Koalitionspartner wird keine Partei regieren können.