Samstag ist Tag der Organspende
Zu wenig Lebendspender in Österreich
Die heimischen Transplantationsmediziner suchen lebende Organspender. Österreich liegt bei den Organspenden zwar insgesamt im europäischen Spitzenfeld, aber trotzdem gibt es da und dort noch Engpässe. Das sagen Spezialisten anlässlich des Europäischen Tages der Organspende und Transplantation, der am Samstag stattfindet.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 13.10.2010
Aufholbedarf bei lebenden Nierenspendern
Auf eine Million Einwohner kommen in Österreich pro Jahr 20 bis 26 Organspender, damit liegt Österreich im weltweiten Vergleich im Spitzenfeld. Das liegt auch daran, dass es Ärzten hierzulande gesetzlich prinzipiell erlaubt ist, Verstorbenen Organe zu entnehmen. Verboten ist das nur, wenn die Betroffenen das zu Lebzeiten schriftlich ausdrücklich untersagt haben. Gefragt sind aber vor allem lebende Nierenspender, sagt Ferdinand Mühlbacher vom Wiener AKH: "In der Lebendspende haben wir sicher einen Aufholbedarf. Österreich ist zwar nicht im untersten Feld, aber im unteren Drittel. Spitzenreiter in Europa sind Norwegen und Holland, wo Lebendspenden der Nieren bis zu 50 Prozent der gesamten Nierentransplantationen ausmachen."
Überlebensrate konnte gesteigert werden
Die medizinischen Leistungen haben sich extrem verbessert. 95 Prozent der transplantierten Nieren sind nach einem Jahr noch in Funktion, bei Herz- und Lebertransplantationen sind es knapp über 80 Prozent. Zu Problemen kommt es dennoch,sagt Johann Pratschke von der Universitätsklinik in Innsbruck: "Chirurgisch sind wir natürlich einfach besser geworden, damit konnten wir das Langzeitüberleben steigern. Jetzt kommen die Nebenwirkungen der Medikamente immer mehr zum Tragen, und es muss unser Bestreben sein, diese Nebenwirkungen und die Anzahl der Medikamente zu reduzieren. In diesem Feld besteht noch viel Forschungsbedarf."
Die Experten wünschen sich eine Organspendefrequenz von 30 Spendern pro einer Million Einwohner und Jahr, um Wartezeiten und die Todesrate von Patienten auf Wartelisten deutlich zu senken.