Einladungen, Jobangebote, Filmprojekte

Chile: Neues Leben für gerettete Kumpel

Der Jubel über die spektakulär gelungene Rettungsaktion von 33 Bergarbeitern in Chile ist abgeklungen, die Medien haben ihre Kameras abgebaut. Unterdessen hat Chiles Präsident bessere Gesetze versprochen, zum Schutz der Arbeiter vor allem im Bergbau. Die ersten drei Kumpel sind mittlerweile aus der medizinischen Betreuung entlassen worden.

Morgenjournal, 15.10.2010

Keine Langzeitschäden

33 Männer im Nachthemd mit dunklen Sonnenbrillen und glücklichem Lächeln: das letzte Gruppenfoto im Spital, dann geht das Leben weiter. Die gemeinsame Geschichte der 33 geretteten Bergleute geht zu Ende. Drei Männer durften bereits nach Hause gehen. Begleitet von einem Blitzlichtgewitter verließen sie die Klinik. Auch die anderen Bergarbeiter werden bis zum Wochenende das Spital verlassen, die Ärzte sagen, keiner habe langfristige gesundheitliche Schäden durch die 69 Tage in der Tiefe erlitten.

Turbulentes neues Leben

Auf die Bergarbeiter warten nun Willkommensfeiern der Familie, eine noch im Stollen arrangierte Hochzeit und viele Entscheidungen. Jobangebote, Filmprojekte, Interviewanfragen und Einladungen aus aller Welt: Die berühmtesten Fußballteams der Welt wollen die Bergleute als Zuschauer in ihren Stadien sitzen haben, Boliviens Präsident will sie in seinen Präsidentenpalast empfangen, ein griechisches Bergbauunternehmen verschenkt Strandurlaube in der Ägäis, und jener Bergarbeiter, der von sich angibt, gerne joggen zu gehen, soll beim nächsten New York City Marathon mit machen, so wünschen es sich jedenfalls die Organisatoren in New York.

Stressiger Heldenstatus

Während der letzten Wochen war das Leben der Bergarbeiter straff strukturiert, der Tagesablauf war vorgegeben. Jetzt müssen die Männer ihre Entscheidungen selbst treffen und mit ihrem Heldenstatus zurechtkommen. Für einige der geretteten Bergleute könnte dieser Abschnitt der Geschichte stressiger werden als die Gefangenschaft in 620 Metern Tiefe.