Besser vergleichen, schneller wechseln

Gesetz: Leichter zum neuen Stromanbieter

Bei der Stromrechnung könnten sich die Österreicherinnen und Österreicher viel Geld ersparen - sie müssten nur den Anbieter wechseln. Doch nur wenige Stromkunden tun das. Ein neues Gesetz soll jetzt für mehr Transparenz und mehr Informationen für die Kunden sorgen.

Mittagsjournal, 15.10.2010

Kritik an mangelnder Information

Mehr als 75 Euro im Jahr könnten sich derzeit Wiener Kunden ersparen, wenn sie den Strom in Zukunft nicht mehr von der Wien-Energie, sondern von Wels-Strom beziehen. Nachzulesen ist das im Tarif-Kalkulator der Regulierungsbehörde E-Control im Internet. Tatsächlich wechseln aber sehr wenige Stromkunden ihren Anbieter. Konsumentenschützer kritisieren, dass die Kunden zu wenige Informationen erhalten. Ein neues Gesetz soll jetzt die Rechte der Kunden stärken.

Vergleichbarkeit per Gesetz

Bei der E-Control soll es in Zukunft eine zentrale Anlauf- und Beschwerdestelle geben, außerdem soll der Tarifkalkulator, den es jetzt auf freiwilliger Basis gibt, gesetzlich verankert werden, sagt Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP): Es solle künftig Informationsverpflichtungen der Erzeuger und der Händler geben, um eine vergleichbare und offizielle Basis zu haben. Die Stromanbieter müssen in Zukunft auch auf den Rechnungen und dem Werbematerial mehr Informationen anbieten, zum Beispiel über die Preise und die Zusammensetzung des Stroms.

Erleichterungen für Wechselwillige

Weitere Neuerungen für die Konsumenten: In Zukunft darf es nicht mehr länger als drei Wochen dauern, bis der Wechsel des Stromanbieters umgesetzt ist. Und es gibt Obergrenzen, was Mahngebühren, und Abschaltkosten angeht. In Zukunft dürfen die Stromfirmen nur mehr 30 Euro verrechnen, wenn sie den Strom abschalten, zum Beispiel, wenn jemand die Rechnung nicht zahlt. Bis jetzt sind dafür bis zu 70 Euro verrechnet worden.

Mehr Wettbewerb

Das neue Gesetz ist derzeit in Begutachtung - mit ihm soll eine EU-Richtlinie umgesetzt werden. Die EU erhofft sich davon mehr Wettbewerb auf dem Energiemarkt, und dadurch mehr Wirtschaftswachstum und eine niedrigere Inflation. Einschätzungen, die auch der Wirtschaftsminister teilt.