Neuauflage der Vergangenheit

Picasso-Ausstellung in Zürich

Er ist einer der bekanntesten und populärsten bildenden Künstler überhaupt: der spanische Maler Pablo Picasso. Seine allererste Museums-Ausstellung hat im Kunsthaus Zürich stattgefunden, vor genau 88 Jahren. Picasso selbst führte damals bei der Auswahl der Werke Regie. Nun zeichnet das Kunsthaus Zürich diese erste Retrospektive nach.

Kultur aktuell, 18.10.2010

Das Kunsthaus Zürich feiert sein 100-jähriges Bestehen und macht sich und seinen Besuchern ein besonderes Geschenk: der ersten Museumsausstellung von Pablo Picasso überhaupt, die 1932 im Kunsthaus gezeigt wurde, wird neues Leben eingehaucht. Dafür wurde rund ein Drittel der damals gut 200 Ausstellungsstücke aus berühmten Sammlungen und Museen in aller Welt nach Zürich geholt.

Persönlicher Blick

Gezeigt werden ausschließlich Werke, die der damals 50-jährige Picasso für seine erste Museumsausstellung selbst ausgesucht hat. Das war revolutionär im Kunstbetrieb vor 90 Jahren, als vor allem die Galeristen Retrospektiven zusammenstellten. Und so zeigt die Ausstellung auch einen höchst persönlichen Blick des Künstlers auf sein Werk, so Kurator Tobia Bezzola.

Dieser subjektive Blick Picassos auf seine erste Retrospektive zeigt sich auch darin, dass der spanische Meister seine Werke unterschiedlich wichtig betrachtete. Aus seiner Anfangszeit, der Blauen und Rosa Periode, sind nur wenige Bilder zu sehen. Den Schwerpunkt legte Picasso auf seine jüngeren Werke, erklärt Kurator Bezzola.

Keine lineare Entwicklung

Pablo Picasso wurde anlässlich seiner Ausstellung 1932 in Zürich gefeiert, Öffentlichkeit und Medien lagen ihm zu Füßen. Und dennoch konnten nicht alle etwas mit dem genialen Avantgardisten anfangen. Der berühmte Schweizer Psychiater C. G. Jung etwa bezeichnete den Maler in der "Neuen Zürcher Zeitung" als schizophren. Und manch ein Kunstkritiker hielt die Ausstellung für verwirrend und chaotisch. Dabei war es das Werk von Picasso selbst, das von vielen nicht verstanden wurde, weil es längst keine lineare Entwicklung mehr zeigte. Picasso arbeitete gleichzeitig an mehreren Stilen. Eine Eigenart, der Kurator Tobia Bezzola auch in der aktuellen Ausstellung Rechnung tragen will.

Die Retrospektive zeigt einen selten gewordenen Überblick über das Schaffen des Genies Pablo Picasso, das sich dem Betrachter wohl nie ganz erschließen wird. Sie ist im Zürcher Kunsthaus bis Ende Jänner zu sehen.

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Kunsthaus Zürich - Picasso