Regeln für kontrollierte Zuwanderung

Rot-weiß-rot-Card: Sozialpartner einig

Wirtschaftskammer und Gewerkschaft haben ihren Vorschlag für die sogenannte Rot-Weiß-Rot-Card vorgestellt, die die Zuwanderung für Schlüsselarbeitskräfte transparenter und leichter steuerbar machen soll. Dazu kommt eine Einigung beim geplanten Sozialdumpinggesetz.

Mittagsjournal, 18.10.2010

Sozialpartner einig

Die Zuwanderung nach Österreich soll neu geregelt werden, mit der schon länger geplanten "Rot-weiß-rot-Card". Geplant ist, dass nur mehr jene Personen aus Nicht-EU-Ländern nach Österreich zuwandern können, die am Arbeitsmarkt gebraucht werden und gefragt sind, zusätzliche Kriterien sind Deutschkenntnisse und die notwendige fachliche Qualifikation. Darauf haben sich die Sozialpartner geeinigt und diese Vorschläge sollen nun der Regierung vorgelegt werden. Gleichzeitig haben sich die Sozialpartner auch auf ein Gesetz verständigt, um gegen Lohn- und Sozial-Dumping vorgehen zu können.

Punktesystem und Familiennachzug

Für all diese Arbeitskräfte soll es auch leichter werden, ihre Familien nach Österreich zu holen. Diese Familien sollen dann nach Ansicht der Sozialpartner auch hier arbeiten dürfen. Die neuen Zuwanderungsregeln sollen für die Gruppe der Hochqualifizierten ab Mai 2011 gelten, für die anderen Gruppen erst ab Mai 2012. Auch für Studenten soll es Erleichterungen geben. Etliche der zurzeit bestehenden Hürden sollen fallen. Die Rot-weiß-rot-Card ist mit einer Art Punkte-System verbunden, bei dem das Alter und die Sprachkenntnisse wichtig sind.

Strafen bei Unterbezahlung

Zusätzlich zur Rot-weiß-rot-Card, die der Wirtschaft wichtig war, soll auch ein Gesetz gegen Lohn- und Sozialdumping beschlossen werden, auf das die Gewerkschaft gedrängt hat. Dieses Gesetz sieht vor, dass Betriebe, die Mitarbeitern weniger als den Kollektivvertragslohn zahlen mit Strafen von mindestens 1.000 Euro pro unterbezahltem Mitarbeiter rechnen müssen.

Sozialpartnerschaftlicher Kompromiss

Rot-weiß-rot-Card und Anti-Sozialdumping-Gesetz gemeinsam sind ein klassischer sozialpartnerschaftlicher Kompromiss. Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl: "Die Sozialpartner haben ein heißes Eisen angegriffen und ein brauchbares Werkzeug daraus geformt." Und ÖGB-Präsident Erich Foglar: "Damit ist sichergestellt, dass es Konsequenzen hat, wenn man unter Kollektivvertragslohn zahlt." Das Gesetz nütze aber auch dem fairen Wettbewerb, so Foglar. Beide Teile seien eine sinnvolle Ergänzung. Leitl und Foglar gehen davon aus, dass die Regierung dem Vorschlag zustimmen wird, schließlich seien die Sozialpartner mit der Ausarbeitung beauftragt worden.

Grüne: Mehr investieren

Deutlich mehr Investitionen in die Integration von Zuwanderern fordern die Grünen. Die österreichische Bundesregierung setze lediglich auf eine auf Spracherwerb gestützte Integrationspolitik und nehme diese selbst nicht ernst, so die Grüne Integrationssprecherin Alev Korun.

Mittagsjournal, 18.10.2010